Düsseldorf/Monrovia Meckenheimerin hilft Ebola-Patienten

Düsseldorf/Monrovia · Seit 30 Jahren lebt Margret Gieraths-Nimene im Krisenland Liberia. 1985 gründete sie dort eine Klinik.

Als das Testergebnis da war, kam die Angst. Im Juli erkrankte ein Mitarbeiter von Margret Gieraths-Nimene an Ebola. "Wir haben sofort die Behörden informiert", erinnert sich die 63-Jährige. Die versprachen, einen Krankenwagen zu schicken. Doch der kam nicht. 38 Stunden warteten Gieraths-Nimene und ihr Team, dann entschlossen sie sich, den Patienten selbst in eine Isolierstation zu bringen. Doch auch dort wurden sie zunächst vertröstet. Man müsse zwölf Leichen abtransportieren, damit Platz für neue Patienten sei.

"Ebola ist eine Katastrophe", sagt Gieraths-Nimene. Seit 30 Jahren lebt die Diplom-Soziologin in Liberia, einem der Länder, die besonders unter der Epidemie leiden. 1985 hat sie mit ihrem damaligen Mann die Gerlib Klinik in Paynesville, einem Vorort der Hauptstadt Monrovia, gegründet. Dort bietet sie kostenfrei Hilfe war. Doch Ebola hat einiges kaputt gemacht. Am Telefon klingt Gieraths-Nimene traurig, auch enttäuscht - von der Regierung, die anfangs zu wenig getan habe. "Man muss die sozialen und ökonomischen Faktoren bedenken", sagt die Meckenheimerin. Familien werden zerrissen, weil der Familienernährer erkrankt und stirbt. "Schulen sind geschlossen, und das medizinische Personal in den Ministerien wurde nach Hause geschickt." Teilweise seien Straßen und Gebäude so menschenleer, dass es unheimlich wirkt. Dazu ein tödliches Virus, das man nicht sieht.

Die Lebenserhaltungskosten schießen in die Höhe, niemand arbeitet mehr. Die Regierung versucht zumindest jetzt, die Preise für Desinfektionsmittel und Kochsalzlösungen zu drücken. Nur solche Mittel können helfen. "Sie können die Krankheit nicht behandeln, nur die Symptome. Das Erbrechen, den Durchfall. Der Patient darf nicht austrocknen. Das ist das Wichtigste", sagt Gieraths-Nimene.

Ihr Mitarbeiter überlebte das Virus nicht. "Fünf Tage hat er durchgehalten." Danach war die Klinik lange geschlossen. Alles wurde gründlich desinfiziert. Das Chlor zerfraß die Möbel, vieles musste anschließend renoviert werden. Mittlerweile gibt es zwei Isolierstationen in der Nähe der Klinik. Margret Gieraths-Nimene hat sie mit Hilfe des Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung in die Region geholt. "Die Behörden waren so dankbar", sagt Gieraths-Nimene.

Auch der Rest von Westafrika versucht weiterhin, das Virus aufzuhalten. Anscheinend mit ersten Erfolgen: Die Zahl der Neuinfektionen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erstmals rückläufig. Länder außerhalb von Afrika diskutieren derweil über Isolationspflichten für Heimkehrer aus den betroffenen Ländern.

In Düsseldorf hat die Berufsfeuerwehr eine 20-köpfige "Task Force Hochinfektionstransport" zusammengestellt. Die Spezialtruppe verfügt über einen eigens für die Versorgung hochinfektiöser Patienten eingerichteten Rettungswagen. Gestern übte die Task Force den Ernstfall: die Aufnahme und den Transport eines mutmaßlich an Ebola erkrankten Patienten. Die Abläufe werden bereits seit einigen Monaten regelmäßig trainiert.

(RP)
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