Prinzenpaar erlitt während Interviews Verbrennungen Mette-Marit sagt Besuch ab

Oslo (rpo). Der norwegische Kronprinz Haakon ist am Sonntag allein nach Deutschland gekommen. Seine Frau, Prinzessin Mette-Marit, sagte die Reise wegen Verletzungen an den Augen und im Gesicht kurzfristig ab.

Haakon wurde in München vom Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Erwin Huber, begrüßt; er bleibt bis Donnerstag in der Bundesrepublik. Das Kronprinzenpaar hatte am Mittwoch beim Interview mit Sandra Maischberger im Sonnen- und Scheinwerferlicht Verbrennungen ersten und zweiten Grades im Gesicht erlitten. Mette-Marit erlitt außerdem Hornhautschäden, wie sie bei Schneeblindheit auftreten.

Die Ärzte Jan Blomhoff und Nils-Joergen Moerk erklärten, sie hätten der Prinzessin geraten, die Reise abzusagen. Sie hätten so starken Sonnenbrand in ihrem Krankenhaus nur zwei Mal in den letzten 20 Jahren gesehen. Mette-Marit dürfe sich jetzt erst einmal nicht mehr ultraviolettem Licht aussetzen. Die 28-Jährige trägt eine Sonnenbrille und hält sich im Dunkeln auf. Die Verbrennungen im Gesicht von Prinz Haakon seien nicht so stark wie bei seiner Frau gewesen, teilten die Ärzte mit.

"Bild am Sonntag" zitierte n-tv-Talkerin Sandra Maischberger: "Es tut mir schrecklich Leid, ich bin ganz entsetzt, dass das passiert ist. Ich hatte das Paar noch gefragt, ob wir das Interview nicht lieber in den Räumen der Residenz drehen sollten. Doch die beiden meinten, die frühlingshafte Atmosphäre im Garten sei ein viel schönerer Hintergrund." Das Gespräch dauerte 45 Minuten; insgesamt soll sich das Thronfolgerpaar eine Stunde in der prallen Sonne aufgehalten haben. Das Interview soll am Montag um 17.15 Uhr gesendet werden.

Sandra Maischberger habe sich über einen ihrer Beleuchter gewundert, dem schlecht geworden sei, berichtete "Bild am Sonntag" weiter. Hofsprecherin Wenche Rasch habe im norwegischen Rundfunk indirekt das deutsche TV-Team für die Verletzungen verantwortlich gemacht. Die Verbrennungen seien bei beiden auf der rechten Gesichtshälfte entstanden, auf die das Scheinwerferlicht gerichtet gewesen sei. Das Sonnenlicht sei von links gekommen.

Der Sprecher von n-tv betonte, das Aufnahmeteam habe mit "absolut marktüblichen Geräten gearbeitet". n-tv-Chefredakteur Helmut Brandstätter wurde im Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe) zitiert: "Wir sind untröstlich...Wir werden versuchen, sie mit einem Blumenstrauß zu trösten." Dass einer der Scheinwerfer defekt gewesen sei, schließe er als Ursache der Verletzungen zunächst aus. Natürlich würden die Lampen aber geprüft. "Wenn das Licht zu stark gewesen wäre, dann hätte Mette-Marit es durch sehr starke Tränenbildung eigentlich merken müssen", sagte er.

Der stellvertretende Teamleiter Lichttechnik beim ZDF, Horst Hohenstatt, erklärte, Scheinwerfer hätten das gleiche UV-Spektrum wie Sonnenlicht. Wenn zum Beispiel die Lampe direkt neben der Kamera stehe, könne das denselben gleißenden Effekt haben wie Schnee oder Sonnenlicht. Schwerere Schäden könnten nur dann entstehen, wenn die Glasscheibe vor der Scheinwerferlampe defekt sei oder ganz fehle. "Dann kann man tatsächlich Verbrennungen erleiden", sagte Hohenstatt.

Prinzessin Mette-Marit vom Pech verfolgt

Mette-Marit scheint vom Pech verfolgt: Im Februar lag sie mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Einige Wochen später hatte sie beim Skifahren im Osterurlaub einen Unfall und muss seither an Krücken gehen. Die hätte sie auch noch beim Deutschland-Besuch gebraucht, hieß es.

Auf dem Besuchsprogramm von Prinz Haakon steht am Montag ein Besuch bei BMW. Er besichtigt eine Ausstellung des norwegischen Leichtmetall-Herstellers Norsk Hydro und ist auf dem Messegelände für Automobile und Motorräder bei München zu einer Testfahrt mit dem BMW Z8 eingeladen. In Anwesenheit von Haakon soll dann eine Ausstellung norwegischen Möbeldesigns im Deutschen Museum eröffnet werden. Am Abend lädt Ministerpräsident Edmund Stoiber zum Festessen in die Münchner Residenz, womit eine Führung durch die kunsthistorischen Schätze verbunden ist.

Am Dienstag geht es weiter nach Düsseldorf. Eigentlich sollte Mette-Marit das deutsch-norwegische Energieforum bei E.ON eröffnen. Auf dem Programm für Haakon stand das Kunstmuseum Bonn. Am Mittwoch soll es erneut um den Aluminium-Produkthersteller Norsk Hydro gehen, der Richtfest für seine Deutschlandzentrale in Köln feiert. Danach geht es nach Hamburg zum Kulturhaus Norwegenheim. Am Donnerstag, dem letzten Besuchstag, steht die Eröffnung des Norwegenfestes auf dem Hamburger Rathausmarkt an.

(RPO Archiv)
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