Amsterdam Niederländer feiern heute "Koningsdag"

Amsterdam · Wenn der König Geburtstag hat, dann steigt in den Niederlanden eine Riesenparty: Flohmärkte, Festivals, Straßenfeste von Maastricht bis Groningen. Ein ganzes Land färbt sich heute orange. In diesem Jahr wird König Willem-Alexander 49. Doch das Volk feiert nicht so sehr ihn, sondern vor allem sich selbst mit der so typischen "Gezelligheid". Seit 2014 wird zu Ehren des Königs am 27. April gefeiert. Zuvor war jahrzehntelang "Koninginnedag" am 30. April. 2013 gab es einen letzten "Königinnentag", an dem der Thronwechsel von Beatrix zu Willem-Alexander vollzogen wurde.

Zentral sind die sogenannten Freimärkte - Flohmärkte in fast allen Städten und Dörfern. In Amsterdam etwa legen schon in der Nacht zuvor die Amateurhändler ihre Ware an den begehrtesten Verkaufsplätzen aus. Auf Straßen und Brücken, an Grachten und in Parks verkauft jeder, was er will. Vor Kneipen und Cafés wird Bier ausgeschenkt, an jeder Ecke spielen Musikbands, auf den Straßen wird getanzt. Und so gut wie jeder ist orange gekleidet. Der Verkehr in den Innenstädten liegt brach, sogar mit dem Fahrrad ist oft kein Durchkommen mehr. Stau gibt es sogar auf dem Wasser: Auf den Grachten schippern tausende geschmückte Boote.

Seit 1885 feiern die Niederlande den Geburtstag ihrer Monarchen. 128 Jahre hieß der Tag "Königinnentag". Zum inzwischen dritten Mal heißt es nun aber "Koningsdag" (Königstag), denn mit Willem-Alexander sitzt nach Wilhelmina, Juliana und Beatrix wieder ein Mann auf dem Thron.

Traditionell feiert die königliche Familie gemeinsam mit dem Volk. Doch wie sie das tut, hängt von dem jeweiligen Chef ab. Königin Beatrix besuchte mit ihrer Familie ein oder zwei Kommunen, die ihr Handwerk präsentierten. Jahrzehntelang hatten die Niederländer ihren Oranjes beim Keks-Schnappen und Sackhüpfen zugesehen. So manchem war allerdings auch durch Scham das Gesicht orange-rot angelaufen, als Willem-Alexander einmal beim Kloschüssel-Weitwurf mitmachte. Als Kronprinz trank Willem-Alexander gern ein Pilschen und war ein Prinz zum Anfassen. Doch damit ist Schluss. Nun heißt es: mehr Majestät und weniger Volk.

(dpa)
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