NSU-Prozess Ermittler berichten erstmals über Bankraubserie des NSU
München · Erstmals haben NSU-Ermittler vor Gericht die Bankraubserie des Terror-Trios in den Jahren 1998 bis 2011 skizziert. Der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) hatte die Überfälle genutzt, um sich mit dem erbeuteten Geld zu finanzieren.
Stationen des NSU-Terrors
Mit Fundstücken aus dem abgebrannten Wohnmobil von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Eisenach und aus der zerstörten Fluchtwohnung in Zwickau hätten den beiden mutmaßlichen Haupttätern mehrere Bankraube zugeordnet werden können, sagte ein Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht München. Bislang hatte vor allem der Banküberfall der beiden im November 2011 in Eisenach im Fokus gestanden, nach dem die mutmaßlichen Rechtsterroristen aufgeflogen waren.
Weil die meisten Überfälle schon lange zurücklagen, "wäre mit Zeugenaussagen nicht mehr viel zu holen gewesen", sagte der Ermittler. Die Fundstücke glich die Kriminalpolizei mit Fotos aus Überwachungskameras ab. Außerdem fanden sich in Wohnmobil und Fluchtwohnung Geldscheine und Banderolen aus mehreren Überfällen.
Das NSU-Haus der Terrorzelle in Zwickau wird abgerissen
Im Zuschauerraum verfolgten Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) und die türkischen Generalkonsuln aus Berlin und München die Verhandlung. "Ich möchte der Türkei zeigen, dass das nicht vergessen ist", sagte Roth vor Beginn der Verhandlung.
Der türkische Generalkonsul Basar Sen sagte in einer Verhandlungspause, nach wie vor sei nicht umfassend geklärt, wie die Mordserie des NSU jahrelang unentdeckt bleiben konnte. Mit einem Gerichtsverfahren sei das schwer zu klären. Für ihn sei heute immerhin erwiesen, dass der NSU, der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge begangen haben soll, nicht nur aus drei Tätern bestanden habe.
