Washington Obama will Ebola-Kampf unterstützen

Washington · USA schicken Militärgüter nach Afrika. Helfer in Sierra Leone warnen vor Ausgangssperren.

(dpa) Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika sind nach Auffassung der USA auch militärische Mittel erforderlich. Nach den Worten von Barack Obama sind Ausstattung und Personal notwendig, um etwa Isolierstationen und Geräte für Helfer einrichten zu können, die aus aller Welt in das Krisengebiet reisen. Das sagte der US-Präsident in einem Interview des Senders NBC. Wenn die USA und andere Länder nicht rasch mehr Hilfe leisteten, könne der gefährliche Erreger mutieren und leichter übertragbar werden. Das britische Militär will noch in dieser Woche mit Fachleuten ein Ebola-Behandlungszentrum mit 62 Betten in Sierra Leone einrichten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 2000 Menschen an Ebola gestorben. In Liberia weitet sich die Epidemie außergewöhnlich stark aus. "Tausende neue Fälle werden in den nächsten drei Wochen erwartet", warnt die WHO.

Betroffen ist seit Wochen auch Nigeria. Bei einer geplanten Ausgangssperre in Sierra Leone vom 19. bis 21. September sollen Teams der Behörden von Tür zu Tür gehen, um Ebola-Kranke zu finden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisiert dies: Es mangele an erfahrenen Helfern und an Ebola-Zentren, in denen Verdachtsfälle untersucht werden könnten.

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba diskutierten die Außenminister der Afrikanischen Union (AU) gestern bei einem Ebola-Sondertreffen über die Entsendung eines medizinischen Expertenteams in die betroffenen Gebiete. Die geplante Mission soll Beobachtern zufolge bis zu 200 Mann stark sein und rund 25 Millionen Dollar (19 Millionen Euro) kosten.

In den USA wird derzeit ein Ebola-Patient mit einem experimentellen Mittel behandelt. Der Arzt hatte sich in Liberia angesteckt. Genauere Angaben zu dem Medikament machten die Ärzte nicht. Es handelt sich aber nicht um das umstrittene Mittel "ZMapp".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort