Kirchenoberhaupt verurteilt "abscheuliche Verbrechen" Papst entschuldigt sich für Kindesmissbrauch in Irland

Vatikanstadt (RPO). Papst Benedikt XVI. hat sich für den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester in Irland entschuldigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sei "tief beunruhigt und erschüttert" über den jüngst veröffentlichten Bericht über den Missbrauchsskandal, teilte der Vatikan am Freitag nach einem Treffen mit hochrangigen irischen Kirchenvertretern mit.

Hier weht der Papst weg
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Er teile mit vielen Gläubigen in Irland "die Empörung, das Gefühl des Verrats und die Scham" über die "abscheulichen Verbrechen". Der Papst wolle daher erneut sein "tiefes Bedauern" über die Handlungen einiger Mitglieder des Klerus bekunden, die ihre "Gelübde gegenüber Gott" ebenso verraten hätten wie das Vertrauen, das die Opfer, ihre Familien und die gesamte Gesellschaft in sie gesetzt hätten.

An dem gut anderthalbstündigen Treffen in der Bibliothek des Vatikan nahmen nach Angaben von Papstsprecher Federico Lombardi unter anderem der irische Kardinal Sean Brady und der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, teil. In der Vergangenheit hatte sich der Papst bereits für die Misshandlungen von Kindern durch Priester in den USA, Australien und Kanada entschuldigt.

Der Ende November im Auftrag der irischen Regierung veröffentlichte Bericht hatte aufgedeckt, dass vier frühere Erzbischöfe von Dublin systematisch katholische Geistliche schützten, die sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht hatten. Die Regierung und die irischen Bischöfe entschuldigten sich bei den Opfern. Bereits im Mai hatte der sogenannte Ryan-Bericht über die Qualen von Mädchen und Jungen in Schulen, Kinderheimen und anderen Einrichtungen der katholischen Kirche das Land erschüttert. In den Häusern waren demnach seit den 30er Jahren Prügel und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung.

Ebenfalls am Freitag empfing Papst Benedikt XVI. den vietnamesischen Präsidenten Nguyen Minh Triet im Vatikan. Der Vatikan bezeichnete das Treffen als "bedeutende Etappe" auf dem Weg zu einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Nach Angaben von Journalisten war die Atmosphäre des gut 40 Minuten langen Treffens "sehr freundschaftlich". 2007 hatte der Papst bereits den vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung im Vatikan empfangen. Von den 86 Millionen Vietnamesen sind sechs Millionen katholisch.

(AFP)
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