"Verdienste um europäische Einigung" Papst Franziskus erhält den Karlspreis 2016

Aachen · Der Karlspreis 2016 geht an Papst Franziskus. Das gaben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen bekannt. Der Preis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen.

 Freut sich demnächst über den Karlspreis: Papst Franziskus (hier auf dem Petersplatz im November)

Freut sich demnächst über den Karlspreis: Papst Franziskus (hier auf dem Petersplatz im November)

Foto: dpa, dsn cv jak

Die Preisverleihung soll - anders als üblich - 2016 allerdings nicht in Aachen stattfinden, sondern in Rom. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Der Preis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen.

Die Europäische Union habe in den vergangenen Jahren Krisen und Rückschläge erlebt, stellte das Karlspreisdirektorium in der Begründung fest. "In dieser Zeit, in der viele Bürgerinnen und Bürger in Europa Orientierung suchen, sendet Seine Heiligkeit Papst Franziskus eine Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung aus", hieß es. Der Papst sei eine "Stimme des Gewissens", die mahne, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Und die daran erinnere, dass Europa verpflichtet sei, Frieden, Freiheit, Recht, Demokratie und Solidarität zu verwirklichen - aufbauend auf den Idealen seiner Gründungsväter.

Grünen-Chefin Simone Peter begrüßte die Auszeichnung des Papstes und forderte ihn auf, die Erneuerung der katholische Kirche fortzusetzen. "Wir hoffen, er setzt den Weg der Erneuerung der katholischen Kirche fort", sagte Peter unserer Redaktion. "Er hat die katholische Kirche auf einen neuen Weg gebracht und ist zu einem wichtigen Partner im Kampf um Menschenrechte und die Bewahrung unserer Erde geworden", betonte die Grünen-Chefin. "Nicht nur mit seinem Appell an die katholischen Gemeinden, Flüchtlinge aufzunehmen, hat er klar Stellung bezogen für einen humanitären Umgang mit denen, die vor Krieg und Gewalt fliehen. Seine Umwelt-Enzyklika war ein nicht zu unterschätzendes Signal an die Welt, endlich gegen Klimawandel und Umweltzerstörung aktiv zu werden", sagte Peter.

2015 hatte EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz die Medaille erhalten. Auch ein Papst wurde schon mal ausgezeichnet - Johannes Paul II. erhielt 2004 in Rom allerdings einen "außerordentlichen" Karlspreis. Bei Franziskus handelt es sich hingegen um die traditionelle Auszeichnung. Er ist der 58. Träger des Preises, der nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt ist.

(RP/rls/dpa)
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