Forderung von Papst Franziskus "Wiederverheiratete Paare nicht wie Exkommunizierte behandeln"

Rom · Papst Franziskus setzt sich für einen anderen Umgang mit wiederverheirateten Paaren und ihren Kindern im katholischen Gemeindeleben ein. Die Pfarrer sollten sie nicht länger wie Exkommunizierte, also von der Kirche ausgeschlossene Mitglieder behandeln.

 Papst Franziskus fordert einen anderen Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Paaren. "Sie sind mitnichten exkommuniziert und dürfen absolut nicht so behandelt werden", sagte er.

Papst Franziskus fordert einen anderen Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Paaren. "Sie sind mitnichten exkommuniziert und dürfen absolut nicht so behandelt werden", sagte er.

Foto: afp, MON/QL

Das erklärte Papst Franziskus am Mittwoch in Rom bei seiner ersten Generalaudienz nach der Sommerpause. "Menschen, die einen neuen Bund nach dem Scheitern ihrer sakramentalen Ehe eingehen, sind mitnichten exkommuniziert und dürfen absolut nicht so behandelt werden", forderte der Papst.

Nach der Kirchenlehre leben geschiedene Katholiken, die auch noch wieder heiraten, in Sünde und werden deshalb nicht mehr zum Abendmahl zugelassen. Viele davon betroffene Katholiken hoffen, dass Franziskus dieses Verbot aufhebt. Die Familiensynode im vergangenen Jahr wurde aber ohne diesen Beschluss beendet und vor der Folgekonferenz in diesem Herbst ging Franziskus bisher nicht so weit, es zu fordern.

Er betonte in seiner Generalaudienz aber den Grundsatz der Gnade im Umgang mit Gemeindemitgliedern und verwies insbesondere auf die Kinder neuverheirateter Paare. Denn wie solle die Kirche diese Eltern sonst davon überzeugen, ihre Kinder "mit einem Beispiel überzeugten und praktizierten Glaubens" zu erziehen, "wenn wir sie weit vom Gemeindeleben fernhalten, so als ob sie exkommuniziert sind?"

Gemeindepastoren sollten es den Kindern wiederverheirateter Paare nicht noch zusätzlich über die Bürde hinaus schwer machen, die sie in ihrer Situation tragen müssten. "Leider sind die Zahlen dieser Kinder und junger Leute wirklich hoch."

(ap)
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