Paris Paris will Diesel-Pkw verbannen

Paris · Die französische Regierung kämpft mit Umweltzonen gegen den Feinstaub.

Gemütlichkeit ist in der Weihnachtszeit angesagt - auch in Frankreich. Die Bewohner des Großraums Paris dürfen dazu weiter ihre Kaminfeuer anzünden, kündigte Umweltministerin Ségolène Royal an und kippte damit ein Verbot, das im Kampf gegen die Luftverschmutzung ab 2015 gelten sollte. Denn Paris versinkt im Smog. Doch die Kaminfeuer sind laut Umweltministerin kaum dafür verantwortlich. Royal hat vielmehr die Dieselfahrzeuge im Visier, die als Feinstaubschleudern täglich zu Tausenden durch die Straßen fahren. Die Sozialistin will deshalb mithilfe von Vignetten, wie es sie schon seit 2008 in deutschen Großstädten gibt, alte Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten verbannen.

In Paris soll die Umweltzone im Herbst 2015 probeweise eingeführt werden. Denn die mehr als 13 Jahre alten Diesel, die dann nicht mehr in die Innenstadt dürfen, machen laut Umweltagentur Ademe zehn Prozent des Autoverkehrs in Paris und anderen Großstädten aus. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, will sogar noch weiter gehen: Sie will bis 2020 Diesel ganz aus der französischen Hauptstadt verbannen. "Wir wollen keinen Diesel mehr in Paris", sagte die Sozialistin der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche".

Stattdessen sollen spezielle Fahrspuren für "saubere" Autos geschaffen werden, die mit Strom oder Gas fahren. Straßen wie die Champs-Elysées oder die Rue de Rivoli entlang des Louvre könnten ganz für andere Fahrzeuge gesperrt werden. Und in die Innenstadt rund um das Rathaus sollen ohnehin nur noch Busse, Taxis, Lieferanten und Anwohner kommen.

Dabei hatte der französische Staat jahrzehntelang Dieselfahrzeuge steuerlich subventioniert, so dass inzwischen rund zwei Drittel aller Autos auf französischen Straßen einen Dieselmotor haben. Im März galt wegen des Smogs in der Hauptstadtregion ein Fahrverbot für die Hälfte der Autos. Rund 60 Prozent der Pariser haben ohnehin kein Auto mehr. Die Maßnahmen der Bürgermeisterin treffen deshalb vor allem die schlechter gestellten Vorstadtbewohner, die jeden Tag ins Zentrum pendeln.

(lon)
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