PISA-Studie Jeder sechste 15-Jährige in Deutschland wird gemobbt

Berlin · Hänseleien, Gerüchte, körperliche Gewalt: In Deutschland wird einer PISA-Studie zufolge fast jeder sechste 15-Jährige regelmäßig und teils massiv gemobbt. Das geht aus dem neuen OECD-Bericht zum Wohlbefinden von Jugendlichen aus aller Welt hervor.

 Auch körperliches Mobbing kommt an deutschen Schulen der PISA-Studie zufolge häufig vor (Symbolfoto).

Auch körperliches Mobbing kommt an deutschen Schulen der PISA-Studie zufolge häufig vor (Symbolfoto).

Foto: Wolfgang Langenstrassen/DPA (ARCHIV)

"Für manche ist die Schule ein Ort der Qual", schreiben die Autoren der Studie. Im Schnitt aller Teilnehmerländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist sogar nahezu jeder Fünfte (18,7 Prozent) mehrmals im Monat von körperlicher oder seelischer Misshandlung durch Mitschüler betroffen.

Jeder zehnte 15-Jährige aus Deutschland (9,2 Prozent) beklagt der Studie zufolge zudem, regelmäßig Ziel von Spott und Lästereien zu sein. Und 2,3 Prozent der hierzulande Befragten gaben an, in der Schule herumgeschubst und geschlagen zu werden.

Insgesamt sind Jungen im OECD-Schnitt häufiger Mobbing-Opfer in der Schule als Mädchen. Diese sind aber stärker von Ausgrenzung und bösen Gerüchten betroffen.

OECD-Direktor Andreas Schleicher sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf an deutschen Schulen. "Mobbing müssen wir in Deutschland viel stärker thematisieren, weil es hier oft noch an den Rand gedrängt wird", sagte Schleicher der Deutschen Presse-Agentur. "Da hilft nur eine Null-Toleranz-Praxis, um deutlich zu machen, dass so etwas nicht akzeptiert wird."

Zudem sprach sich Schleicher dafür aus, im Kampf gegen Mobbing alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen - Schulleitungen, Lehrer, Eltern und Kinder. "Wenn man das Thema den Schulpsychologen und Sozialarbeitern überlässt, schiebt man es wieder nur weg."

(kess/dpa)
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