Ein Kinderklassiker von ungebrochenem Reiz "Pu der Bär" wird 75

London (dpa). "Pu der Bär", der Honig schleckende, immer ein wenig tolpatschige Geselle mit wenig Grips, wird heute 75 Jahre alt. Trozt des hohen Alters bleibt der Kinderklassiker ungebrochen beliebt.

Die schlichten, unschuldigen Geschichten, die der britische Schriftsteller Alan Alexander (A.A.) Milne (1882-1956) für seinen Sohn Christopher Robin über den imaginären Bären aus dem Londoner Zoo schrieb, haben Generationen von Kindern in ihren Bann gezogen. "Winnie The Pooh" bleibt, so sagte der britische Pu-Experte Brian Sibley am Samstag, trotz erdrückender Konkurrenz auf dem Markt der Kinderliteratur "der beste Bär auf der ganzen Welt." In Deutschland ist besonders die Übersetzung von Harry Rowohlt populär.

Von den am 14. Oktober 1926 in London erstmals veröffentlichten Pu-Büchern sind weltweit 20 Millionen Exemplare verkauft worden. Pus Abenteuer im "Hundert-Morgen-Wald" sind in mehr als 40 Sprachen nachzulesen und in China genau so populär wie in Amerika, Russland oder Israel. Disney-Verfilmungen machten in den 60er Jahren die Magie der Kuscheltiere für ein Weltpublikum lebendig.

Echte Pu-Fans, so sagen die Experten, schwören jedoch auf die gedruckte Version, die durch die liebenswerten Illustrationen von Ernest Shepard ihren ganz besonderen Zauber erhält. Viele werden dem Ehrentag des Bären an diesem Wochenende mit einer Wanderung durch den "Hundert-Morgen-Wald" (Ashwood Forest) in der südenglischen Grafschaft East Sussex gedenken, wo die Milnes ihr Landhäuschen hatten.

Unspektakuläres Treiben im Wald

Die aus dem Jahr 1907 stammende Holzbrücke, von der Pu und sein Freund Christopher Robin ihre Baumzweige (Pooh sticks) ins Wasser warfen, wird mit finanzieller Unterstützung der Disney+ Corporation (etwa 100 000 Mark) gerade renoviert und verstärkt. In Londoner Buchläden waren am Samstag und Sonntag Pu-Lesungen geplant. Vor einer großen Kinderausstatter-Kette bei London wurden Besucher von Pu, Ferkel, Tiger, Kaninchen, I-Aah und Kanga begrüßt.

Was der ständig nach Honig suchende, verträumte Bär und seine Freunde in ihrem Wald erleben, ist eigentlich recht unspektakulär. Pu denkt immerzu daran, woher er seinen nächsten "Mundvoll" bekommen kann, Ferkel fürchtet sich vor eingebildeten Ungeheuern (Heffalumpen), Tiger ist eitel und ungestüm, I-Aah stets deprimiert und Kaninchen vorlaut. Die bleibende Faszination von "Winnie The Pooh" ist nach Ansicht der Experten einfach zu erklären: In den Schrullen, dem Charme und der Individualität der Knuddeltiere dürfte sich so mancher Leser wiedererkennen.

(RPO Archiv)
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