Saas-Grund Riesige Gletscherzunge abgebrochen

Saas-Grund · Im schweizerischen Wallis ist in 3000 Meter Höhe eine Eismasse abgerutscht.

Bei einem größeren Gletscherabbruch in der Schweiz sind gestern Morgen Hunderttausende Kubikmeter Eis abgestürzt. Menschen wurden aber nicht verletzt. Vorsichtshalber waren zuvor 220 Menschen in Saas-Grund im Kanton Wallis in Sicherheit gebracht worden. Wie viel Eis am Triftgletscher abging, war noch unklar. "Die Einschätzungen der Fachspezialisten steht noch aus. Ich gehe aber von einer Menge von etwa 200.000 Kubikmetern aus", sagte der Sprecher des Krisenstabes, Simon Bumann.

Die in rund 3000 Metern Höhe abgebrochene Eismasse blieb in höheren Lagen liegen. Etwa ein Drittel der instabil gewordenen Gletscherzunge war noch am Berg. Die Situation werde weiter beobachtet, teilte der Krisenstab mit. Die Lage am Triftgletscher hatte sich in jüngster Zeit verschärft. Die Gletscherzunge war seit Wochen in Bewegung. Sie beschleunigte ihre Tempo am Samstag von 1,30 Meter innerhalb von 24 Stunden auf fünf Meter. Deshalb ordnete die Polizei die Räumung der Häuser an. Der Gletscher mit einem Ausgangspunkt auf über 3300 Metern Höhe geht seit 1986 kontinuierlich zurück, bis 2015 um mehr als zwei Kilometer, wie die Statistik zeigt. Die Schweiz hat noch rund 1400 Gletscher. Etwa 750 sind in den vergangenen 50 Jahren verschwunden. Glaziologen der Universität ETH Zürich führen das auf die Erderwärmung zurück.

Im August waren in Graubünden vier Millionen Kubikmeter Fels aus der Gipfelregion des 3369 Meter hohen Piz Cengalo abgebrochen und ins Tal gestürzt. Das löste einen Murgang aus, eine Schlammlawine. Darin kamen wahrscheinlich acht Wanderer um, vier davon aus Deutschland. Sie waren in das Unglücksgebiet gewandert.

Felsabbrüche gab es schon immer. Aber die gemessene Erwärmung des Permafrostes, also des gefrorenen Gesteins, mache Felsen instabiler. Mit Steinschlag sei deshalb öfter zu rechnen, warnen Experten.

(dpa)
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