Cagliari Sardinien kämpft mit den Sturmschäden

Cagliari · Auf der italienischen Ferieninsel herrscht nach den massiven Regenfällen noch der Ausnahmezustand. Papst Franziskus hat für die Opfer der Flutkatastrophe gebetet. Im besonders betroffenen Olbia blieben die Schulen geschlossen.

Nach den verheerenden Überschwemmungen mit 16 Toten auf Sardinien sind gestern die Rettungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt worden. Helfer suchten weiter fieberhaft nach einem Vermissten. "Wir arbeiten an der Suche und versuchen denen zu helfen, die ihre Wohnung verloren haben oder die sich in Schwierigkeiten befinden", sagte der Chef des italienischen Zivilschutzes. Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom für die Opfer der Flutkatastrophe gebetet. Er rief die Gläubigen zur Solidarität mit den sardischen Familien auf. "Wir können nicht anders, als an die Opfer der Überschwemmungen auf Sardinien zu erinnern", sagte der Papst. Bereits am Dienstag hatte der Papst per Twitter zum Gebet für die Opfer auf Sardinien aufgerufen: "Tief bewegt von der großen Tragödie, die Sardinien getroffen hat, fordere ich alle zum Gebet für die Opfer auf, insbesondere für die Kinder."

Sintflutartige Regenfälle hatten auf der Insel mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen, unter ihnen auch Kinder. Straßen wurden überschwemmt, Brücken weggerissen, Häuser überflutet. Rund 2300 Menschen hatten die Nacht in Notunterkünften verbracht, weil ihre Wohnungen unbewohnbar sind. In der am stärksten betroffenen Stadt Olbia im Norden der Insel sollten gestern Nachmittag sechs Todesopfer beigesetzt werden. Bürgermeister Gianni Giovannelli ordnete für den Tag eine offizielle Trauer an. Schulen blieben geschlossen.

Nach ersten Schätzungen könnten allein die Rekonstruktionsarbeiten an den Straßen durch die nationale Betriebsgesellschaft Anas bis zu 150 Millionen Euro betragen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. 20 Millionen hatte die Regierung als Soforthilfe für die Opfer bereitgestellt, Premier Enrico Letta sagte aber, das sei nur ein erster Schritt. Viele haben alles verloren. Nicht nur private Wohnungen, sondern auch Unternehmen und die Landwirtschaft sind massiv betroffen. Felder wurden überschwemmt, Olivenhaine zerstört, Kühe und Schafe starben in den Fluten. Die Situation auf dem Land ist dramatisch", teilte der Landwirtschaftsverband Coldiretti mit. Allein der Stromerzeuger Enel schickte 650 Mitarbeiter, um die Versorgung wieder sicherzustellen.

In der Nacht zu gestern regnete es wie in vielen Teilen Italiens erneut. Besonders betroffen waren Medienberichten zufolge Latium, Apulien und Kalabrien. Straßen wurden geflutet, Bäume stürzten um. Auf Sardinien gab es keine neuen größeren Zwischenfälle. Für den Fall weiterer Unwetter beobachte der Zivilschutz die Wettervorhersage und werde zwölf Stunden vorher eine Warnung herausgeben. Nach der Katastrophe waren Vorwürfe laut geworden, Vorhersagen des Wetterdienstes seien nicht bekanntgemacht worden.

(dpa)
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