26 bunt geschmückten Truck Schlagermove: Eine halbe Million feiert auf St. Pauli

Hamburg (dpa) - Ausgelassen singend und tanzend haben rund eine halbe Million Menschen den vierten Hamburger Schlagermove begleitet. Einen Tag und fast eine ganze Nacht lang verwandelten am Wochenende schrill kostümierte Schlagerfans das Vergnügungsviertel St. Pauli in eine rauschende "Fiesta Mexicana", bei der jede Verrücktheit erlaubt war.

Die bunt gemischte Schlagergemeinde schien nur eines im Sinn zu haben: Feiern nach der Devise "ein bisschen Spaß muss sein". So gab es nach Polizeiangaben auch keine ernsten Zwischenfälle. Sowohl Besucher als auch Veranstalter waren hochzufrieden mit dem Verlauf des Spektakels: "Die Stimmung war hervorragend und die Leute waren noch toller verkleidet als im vergangenen Jahr", sagte Frank Klingner vom Schlagermove-Office der dpa am Sonntag. Schwierigkeiten habe es nur mit dem Zeitplan gegeben, da die Trucks am Samstag auf der überfüllten Reeperbahn kaum noch durchgekommen seien. Der Schlagermove habe sich als "Karneval des Nordens" durchgesetzt.

Bei schönstem Sommerwetter hüpften partyverwöhnte Jugendliche in Schlaghosen und knallbunten Polyesterkleidchen neben ernsthaften Liebhabern des deutschen Schlagers durch die Straßen. Wenn auch manche ältere Dame nicht verstehen konnte, warum die jungen Leute "diese hässlichen alten Sachen" aus dem Schrank gesucht hatten, erfreuten sich doch alle gemeinsam an Hits wie "Tanze Samba mit mir" und "Schön ist es auf der Welt zu sein". Ob Familien, Studenten oder Straßenmädchen - in den Polonaisen des Schlagermoves tanzte jeder mit jedem.

Zwischen zahllosen "Hossa" und "Anita"-Rufen wurden auch die Stars von heute mit leicht ironischer Begeisterung gefeiert: Inmitten der Menge tauchten immer wieder originell ausstaffierte Doppelgänger von Schlagergrößen wie Roland Kaiser, Costa Cordalis und Udo Jürgens auf. Auf einem Lastwagen drängte sich ein Dutzend Wolfgang-Petry-Doubles, die ihrem Vorbild mit Lockenmähne, Holzfällerhemd und unzähligen Freundschaftsbändchen täuschend ähnlich sahen.

Fünf Stunden lang rollten 26 geschmückte Lastwagen durch St. Pauli, auf denen Discjockeys und Live-Künstler die Stimmung aufheizten. Zwischen fantasievollen Dekorationen aus unzähligen Luftballons und Plüschteppichen warfen die Mitfahrer Bonbons, CDs und Ballons in die jubelnde Menge rundherum. Bis Mitternacht wurde rund um die Landungsbrücken und auf der Reeperbahn gefeiert. Die letzten Unermüdlichen trafen sich dann noch einmal am Sonntagmorgen zum Ausklang des Spektakels an den Landungsbrücken.

(RPO Archiv)
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