Berlin Simbabwe schränkt Löwenjagd ein

Berlin · Die Tötung von Löwe "Cecil" empört weltweit. Jäger brachten 2014 elf Löwen-Trophäen nach Deutschland.

Nach der Tötung des bekannten Löwen "Cecil" in Simbabwe zieht das Land drastische Konsequenzen: Ab sofort ist die Jagd auf Löwen, Leoparden und Elefanten auch außerhalb des Hwange-Nationalparks verboten. Aber: "Eine solche Jagd darf nur noch durchgeführt werden, wenn sie schriftlich vom Generaldirektor der zuständigen Parkbehörde genehmigt wurde und wenn die Jäger von Mitarbeitern des Parks begleitet werden", zitierte die Zeitung "New Zimbabwe" eine Mitteilung des Chefs der Parkbehörde. Speziell die Jagd mit Pfeil und Bogen sei mit sofortiger Wirkung untersagt, hieß es in Simbabwe. Verstöße würden mit Festnahmen und Prozessen geahndet.

Die Tötung des 13-jährigen "Cecil" hatte vorige Woche weltweit Empörung ausgelöst. Simbabwe will die Auslieferung des Jägers aus den USA erreichen. Der im Bundesstaat Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer soll den Löwen, der als eine Art Wahrzeichen des Hwange-Nationalparks galt, mit einem Trick aus dem Park gelockt haben. Anschließend schoss er mit Pfeil und Bogen auf das Tier, das lange litt, bis Palmer es schließlich erschoss. Neben dem Löwen "Cecil ist nach Angaben der Behörden in Simbabwe kürzlich auch ein weiterer Löwe von einem Amerikaner getötet worden. Der Mann habe das Tier im April bei einer illegalen Jagd ebenfalls mit Pfeil und Bogen erlegt, teilte die für die Nationalparks des Landes zuständige Behörde mit.

Nach Deutschland wurden einem Bericht zufolge im Jahr 2014 die Jagdtrophäen von elf Löwen eingeführt. Das geht aus Daten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hervor, über die die "Welt am Sonntag" berichtete. Unter den nach Deutschland eingeführten Jagdtrophäen waren 43 Schwarzbären, 36 Leoparden, sieben Afrikanische Elefanten und ein Eisbär. Dem Bericht zufolge wurden 325 geschützte, aber dennoch getötete Tiere legal nach Deutschland eingeführt. "Cecil" hätte nicht als Jagdtrophäe nach Deutschland gebracht werden dürfen: "Der Löwe ,Cecil' wäre nach unserer Rechtsauslegung der entsprechenden EU-Artenschutzverordnungen nicht nach Deutschland gekommen", sagte BfN-Abteilungsleiter für Artenschutz, Dietrich Jelden. Nach seinen Worten hätte das BfN eine Einfuhr dieser Trophäe nicht genehmigt, weil der Löwe in einem Nationalpark beheimatet war. Um geschützte Tiere als Trophäen nach Deutschland einführen zu können, benötigen Jäger eine Genehmigung des BfN. Jeder Einzelfall werde überprüft.

Widersprüchliche Berichte gab es über "Jericho", den Bruder des Löwen "Cecil": Eine Tierschutzorganisation in Simbabwe erklärte zunächst, "Jericho" sei ebenfalls getötet worden. Dagegen erklärten Forscher, ihrer Satellitenüberwachung zufolge sei das Tier im Hwange Nationalpark am Leben. Die Tierschützer zogen ihre Mitteilung gestern zurück.

Die Wilderei hat in Afrika Tierschutzorganisationen zufolge zuletzt stark zugenommen - Opfer sind vor allem Elefanten und Nashörner. Jährlich sterben rund 30 000 Elefanten weltweit.

(dpa/ap)
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