Stockholm Studie: Schwedinnen oft gewalttätig

Stockholm · Eine bislang in Schweden einmalige statistische Erhebung der renommierten Sahlgrenska-Akademie an der Universität Göteborg sorgt derzeit für eine hitzige Debatte. Danach werden in Schweden mehr Männer von Frauen in Partnerschaften misshandelt als Frauen von Männern. Laut der repräsentativen Befragung geben zwischen acht und elf Prozent der schwedischen Männer an, in ihren Beziehungen körperlich oder psychisch misshandelt zu werden. Bei den Schwedinnen, die angeben, von ihrem Freund oder Ehemann misshandelt zu werden, liegt dieser Anteil bei maximal acht Prozent. Die Studie wurde in der Zeitschrift BMC Public Health veröffentlicht.

"Es ist überraschend, dass in unserer Studie so viele Männer angegeben haben, misshandelt zu werden", sagte Studienleiterin und Medizinprofessorin Gunilla Krantz gegenüber der Tageszeitung "Dagens Nyheter". Dass dies bislang kaum in Schweden bekannt war, führt sie darauf zurück, dass es Männern vermutlich noch schwerer als Frauen falle, darüber zu reden.

In Schweden löste die Studie aus Göteborg einen Sturm der Entrüstung bei Frauenrechtlern aus. Allerdings warnte auch Krantz vor voreiligen Schlüssen, Männer automatisch in Opferrollen zu platzieren. Hinter den Zahlen lägen komplizierte Sachverhalte. So geben 64 Prozent der misshandelten Männer an, selbst ihre Partner zu schlagen. Bei den befragten Frauen sind es nur 40 Prozent. Wer mit Misshandlungen anfängt und wer gewalttätig reagiert, bleibt offen. Auch sind Männer bei der Ausübung sexueller Gewalt deutlich überrepräsentiert. Zudem kommt die Studie zum Schluss, dass misshandelte Frauen psychisch stärker unter Übergriffen leiden als Männer.

(anw)
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