TV-Kritik "Tatort" Korn aus der Flasche ist der Anfang vom Ende

Düsseldorf · Im Fall "Das Haus am Ende der Straße" nimmt Joachim Król Abschied von seinem Job als "Tatort"-Kommissar. In Armin Rohde findet der einsilbige Ermittler einen würdigen Gegner. Leider muss der Zuschauer feststellen: Die Welt ist ziemlich schlecht. Und die Menschen auch. Also die meisten.

Fotos: Armin Rohde gegen Joachim Król im neuen "Tatort"
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Szenen aus dem Tatort "Haus am Ende der Straße"

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90 Minuten in 90 Zeichen

Król trinkt Schnaps und blamiert sich vor Gericht. Für einen Sieg über Armin Rohde reicht es aber.

War es ein würdiger Abgang für den Kommissar?

War es. Das gelungene Drehbuch lieferte hohe Intensität und teilweise Theater-Atmosphäre. Die Idee der Macher, dem einsamen Wolf Steier einen Schwergewicht wie Armin Rohde an die Seite zu stellen, ging voll auf. Ein sehenswertes Duell, das dem Zuschauer noch länger in Erinnerung bleiben wird. Gut, die Welt war ziemlich düster und die Menschen schlecht. Aber wer weiß? Vielleicht ist das wirklich so in Frankfurt.

Werden wir Joachim Król in seiner Rolle als Frank Steier vermissen?

Ja und nein. Seine Figur war angelegt als Partner einer extrovertierten, lebenslustigen und (Achtung, Chauvi-Alarm!) attraktiven Nina Kunzendorf. Ohne Kunzendorf war es gelegentlich etwas anstrengend, Steier beim Granteln zuzusehen. Das ändert aber nichts daran, dass Król ein toller Kommissar war.

Sind Männer, die Korn aus der Flasche trinken noch zeitgemäß?

Nein, das waren sie noch nie. Aber schon bemerkenswert, wie viel Rohde und Król in diesem Film so wegpicheln, nur um dann im entscheidenden Moment doch hellwach zu sein. Normalbürger wären schon nach 20 Minuten mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Wichtige Message für Kids: Korn aus der Flasche ist der Anfang vom Ende. Nicht nur in Frankfurt.

Hatte Frank Steier einen coolen Abgang?

Ja, schon. In der letzten Szene steht er wieder als Zeuge vor Gericht und muss seinen Beruf angeben. "Kriminalhauptkommissar", sagt er. Dann grinst er und ergänzt: "Außer Dienst". Es scheint, dass da in diesem Moment vor allem Joachim Król grinst. Er wirkt erleichtert.

Sonst noch irgendetwas?

Ja! Danke an Król und Kunzendorf für die vielen tollen Krimistunden! Schön war es.

(csi)
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