Waffenhändler unter Terror-Verdacht Thailand liefert "Händler des Todes" aus

Bangkok (RPO). Die thailändische Regierung hat am Dienstag den mutmaßlichen russischen Waffenhändler Viktor Bout an die USA ausgeliefert. Unter strenger Bewachung wurde er von der Polizei in Bangkok an Bord eines Flugzeugs gebracht. In New York soll ihm wegen Unterstützung von Terrorismus der Prozess gemacht werden soll.

 Viktor Bout soll in den USA der Prozess gemacht werden.

Viktor Bout soll in den USA der Prozess gemacht werden.

Foto: AP, AP

Der Auslieferung des in den Medien auch als "Händler des Todes" bezeichneten Russen war ein juristischen Tauziehen vorausgegangen. Sowohl Russland als auch die USA sollen dabei versucht haben, das Verfahren in Thailand zu beeinflussen. Das Kabinett habe sich der Entscheidung eines Berufungsgerichts angeschlossen, wonach der frühere Offizier der sowjetischen Luftwaffe den US-Behörden übergeben werden könne, sagte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva.

Die USA werfen Bout illegale Waffengeschäfte unter anderem mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) vor. Ihm droht im Falle einer Verurteilung in den USA eine lebenslange Freiheitsstrafe. Russland hingegen hat Bout als einen unbescholtenen Geschäftsmann bezeichnet und seine Freilassung verlangt. Experten zufolge könnte Bout über intime Kenntnisse hinsichtlich russischer Militär- und Geheimdienstoperationen verfügen, die bei einem Prozess in den USA zur Sprache kommen könnten.

Ermittler lockten Bout in die Falle

Der 43-Jährige wurde im März 2008 in einem Luxushotel in Bangkok festgenommen. Verdeckte US-Ermittler hatten ihn unter dem Vorwand nach Thailand gelockt, Waffen für die FARC kaufen zu wollen. Während diverser Anhörungen wies Bout sämtliche Vorwürfe wiederholt zurück.

Bout soll Vorbild für den Spielfilm "Lord of War" mit Nicolas Cage in der Rolle eines skrupellosen Rüstungshändlers gewesen sein. Er gilt unter anderem als Waffenlieferant für den früheren liberianischen Diktator Charles Taylor und den libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi. Während des Bürgerkriegs in Angola soll Bout gleich beide Seiten mit Waffen versorgt haben.

(apd/csi)
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