Köln Theater-Comeback für Ingrid Steeger

Köln · Gemeinsam mit Simone Rethel und Beatrice Richter spielt sie in Köln "Der Kurschattenmann".

Ihre Rollen hatten immer etwas mit der Leichtigkeit des Lebens zu tun – im wahren Leben aber ist Ingrid Steeger eine Kämpfernatur. Eine, die sich nicht unterkriegen lässt von biografischen Brüchen, privaten Katastrophen oder beruflichen Enttäuschungen. Auch wenn es ihr nicht gelungen ist, die Popularität, die sie durch "Klimbim" erreichte, in eine Schauspiel-Karriere umzusetzen – aufgegeben hat Steeger nie. Jetzt steht die 65-Jährige wieder in Köln auf der Bühne. Noch bis 9. Februar spielt sie im "Theater am Dom" eine Rolle in der Seniorenheim-Komödie "Der Kurschattenmann", an der Seite von Beatrice Richter und Simone Rethel. "Die Witze unseres Stücks gehören sicher nicht ins Altersheim", sagte Steeger "Bild.de". "Und wir auch noch lange nicht."

Berühmt wurde die Darstellerin als Göre Gabi in der frivol-verrückten Comedy-Serie "Klimbim". Vor allem, weil sie bestrapst und barbusig Witze und schräge Weisheiten vortrug. Sechs Jahre, von 1973 bis 1979, lief das turbulente Format, das in seinen besten Momenten an die Sketche von Monty Python erinnerte, und machte das Ensemble zu Stars. Steeger, bis dato aus Sexfilmen bekannt, wurde die Marke von "Klimbim" – unter anderem auch deshalb, weil sie zu der Zeit mit Regisseur Michael Pfleghar liiert war.

Von Dauer waren weder der Ruhm noch ihre Liaison. Steeger gelang es nicht, den Erfolg festzuhalten, zu sehr war sie auf die Rolle der naiven Blondine festgelegt. Wenn Angebote kamen, variierten sie dieses Image, ob in Vorabendserien oder etwa im Zweiteiler "Der große Bellheim". Mit dessen Regisseur Dieter Wedel hatte Steeger eine vierjährige Beziehung. Danach heiratete sie den Indianer-Poeten Tom LaBlanc; es war ihre zweite Ehe, auch sie wurde geschieden. Vor sieben Jahren reaktivierte Steeger den "Klimbim"-Mythos und ging mit den Kollegen von damals auf Theatertournee. Ein weiteres Revival ist unwiederholbar: Elisabeth Volkmann starb 2006, Horst Jüssen im Jahr 2008. Ingrid Steeger dagegen trotzte tapfer diversen Krankheiten. 2010 machte sie Schlagzeilen, weil sie in München von Hartz IV leben musste. Damit scheint nun erstmal Schluss zu sein.

Auf der Kölner Bühne gibt Steeger wieder die überdrehte Blondine – gealtert zwar, aber voller Elan. Ihr zur Seite steht mit Beatrice Richter (63) eine Schauspielerin, die ebenfalls aus dem Komödienfach stammt. Richter spielte an der Seite des verstorbenen Diether Krebs in der Comedy-Serie "Sketchup". Dritte im Bunde ist Simone Rethel mit ihrem ersten Engagement seit dem Tod von Jopie Heesters vor rund einem Jahr. Steeger kommentierte ihre Rückkehr ins Schauspielfach mit trockenem Humor. "Privat herrscht bei mir ja derzeit eher tote Hose – dafür kann ich mich auf der Bühne austoben."

(jis)
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