Istanbul Tote und Vermisste bei Bergwerksunglück

Istanbul · In der Türkei sind mindestens 17 Bergleute bei einem schweren Grubenunglück ums Leben gekommen. Bis gestern Abend galten bis zu 300 Kumpel als vermisst. Ein Brand in der Mine hatte eine Explosion ausgelöst.

Bei dem Unglück in einem Kohlebergwerk im Westen der Türkei sind gestern mindestens 17 Arbeiter ums Leben gekommen. Bis zu 300 Bergleute seien in dem Stollen bei Soma in der Provinz Manisa eingeschlossen, teilten die Rettungskräfte am Abend mit. Der türkische Energieminister Taner Yildiz, der zu dem Bergwerk reiste, sagte, es gebe noch keine verlässlichen Zahlen. "Erst müssen wir zu den Arbeitern gelangen", erklärte er.

Einige Medien sprachen sogar von bis zu 400 Verschütteten. In dem Bergwerk sei es nach der Explosion zu einem Feuer gekommen. Dichter Rauch behindere die Rettungsarbeiten. Die Helfer hätten Schwierigkeiten, zu den eingeschlossenen Bergleuten durchzukommen. Die türkische Luftwaffe stellte ein Flugzeug bereit, um zusätzliche Rettungskräfte aus dem Norden des Landes an die Unglücksstelle heranzuführen.

Die Explosion habe sich in etwa zwei Kilometern Tiefe ereignet und sei nach ersten Untersuchungen von einem Fehler in der elektrischen Anlage ausgelöst worden, hieß es. Möglicherweise war es ein defekter Stromverteiler, der den Brand verursachte, sagte ein Mitglied der Geschäftsführung des Bergwerks. Durch den Brand seien Schächte eingestürzt. Zu diesem Zeitpunkt seien etwa 580 Bergleute unter Tage gewesen. Am frühen Abend hatten sich unbestätigten Angaben zufolge 280 Kumpel aus der Gefahrenzone gerettet. Davon seien mindestens 30 Bergleute ins Krankenhaus gebracht worden, sagte der Bürgermeister des Bezirks Soma dem TV-Sender CNN Türk. Ein Verwundeter erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Behörden berichteten davon, dass die eingeschlossenen Arbeiter mehrere Kilometer vom rettenden Ausgang entfernt sein sollen. Über ihren Gesundheitszustand war nichts bekannt. Energieminister Yildiz sagte, dass vier Rettungsteams in der Grube nach den Arbeitern suchten. Der durch die Explosion verursachte Brand stelle ein großes Problem dar, aber in die nicht betroffenen Schächte werde Sauerstoff gepumpt. In Tränen aufgelöst warteten Angehörige dutzender eingeschlossener Kumpel am Abend auf Nachrichten.

In der Türkei kommt es immer wieder zu tödlichen Grubenunfällen. Mehrfach gab es in den vergangenen Jahren Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen, oder es wurden veraltete Arbeitsgeräte eingesetzt. Das schwerste Unglück der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich 1992 in einem Bergwerk in der Provinz Zonguldak. Dort starben bei einer Explosion 263 Menschen.

(RP/dpa)
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