Eschweiler Trio tötet mutmaßlichen Sextäter

Eschweiler · Ein Ehepaar hat mit einem Bekannten einen 29-Jährigen in einen tödlichen Hinterhalt gelockt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Racheakt aus. Das Opfer soll zuvor der zwölf Jahre alten Tochter des Ehepaars etwas angetan haben.

Ein Ehepaar soll in Eschweiler bei Aachen gemeinsamen mit einem Komplizen einen Rachemord an einem 29-Jährigen verübt haben. Zwei der drei inzwischen verhafteten Beschuldigten legten vor den Ermittlern Teilgeständnisse ab. "Sie haben den Mann in eine Falle gelockt", bestätigte Jost Schützeberg von der zuständigen Staatsanwaltschaft Aachen. Bei dem Komplizen handelt es sich um einen Freund des Paares. Das Trio soll den Mann bereits in der vergangenen Woche getötet haben.

Mögliches Motiv für das Verbrechen könnte gewesen sein, dass der Mann der zwölf Jahre alten Tochter des Ehepaars etwas angetan haben könnte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Aachen hatte das Paar einst erfolglos Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Ob der Ermordete das Kind missbrauchte, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Das Mädchen soll sich jetzt in psychologischer Betreuung befinden.

Sowohl der Komplize des Ehepaars (30 und 38 Jahre alt) als auch die Ehefrau hätten sich zu den Vorwürfen eingelassen, sagte Staatsanwalt Schützeberg. Alle drei sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Die Frau soll den 29-Jährigen in sozialen Netzwerken ausfindig gemacht und ihm Interesse an einer Liebesbeziehung vorgetäuscht haben. So sei es zu einem Treffen gekommen, das zum Hinterhalt für den 29-Jährigen wurde. Der Tatort war ein abgelegener Hinterhof im ländlichen Raum bei Eschweiler. Laut "Bild"-Zeitung kamen die Ermittler durch den Chat auf die Spur der Mörder.

Das Ehepaar und der Helfer sollen ihn mit einem Totschläger und einem Messer ermordet haben, so der Verdacht. Der Mann starb noch am Tatort. Das Trio wurde am Dienstag festgenommen. "Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen nicht sagen", erklärte der Staatsanwalt.

Zuletzt war im Juni 2014 ein Fall von Selbstjustiz bundesweit in die Schlagzeilen gekommen. Damals wurde ein 27 Jahre alter Mann im badischen Neuenburg am Rhein erstochen. Ein 17-Jähriger gestand die Tat bei der Polizei und gab als Motiv an, der Getötete habe seine Schwester vergewaltigt. Auch der Vater des Jugendlichen und ein Freund sollen an dem Messerangriff beteiligt gewesen sein. Der Schüler soll den mutmaßlichen Vergewaltiger seiner Schwester in einen Hinterhalt gelockt und getötet haben. Das Opfer starb den Angaben zufolge nach 23 Stichen in Körper, Gesicht und Hals. Der 17-Jährige soll den wehrlosen Mann zudem mit einem Schlagstock und einem Elektroschockgerät sowie mit Tritten und Schlägen attackiert haben. Das 27 Jahre alte Opfer starb noch am Tatort. Das Verbrechen geschah im Sommer auf einem abgelegenen Pendlerparkplatz. Der Mordprozess läuft noch bis voraussichtlich Ende Oktober.

(csh/dpa)
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