Paris Hollandes Ex-Partnerin packt aus

Paris · Valérie Trierweiler veröffentlicht ein Buch über die Beziehung. Frankreichs Präsident sei kalt und entmenschlicht.

Die Frauen des Francois Hollande
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"Danke für diesen Moment" ist nicht unbedingt der passende Titel für eine Abrechnung mit dem Ex. Doch die frühere First Lady Valérie Trierweiler wählt ihn, um sich auf ihre Weise bei dem französischen Präsidenten François Hollande zu bedanken. Auf Hollandes kühle Mitteilung des Beziehungs-Aus im Januar folgt ein 320 Seiten dickes Buch, das heute in Frankreich erscheint. Und die frühere Journalistin Trierweiler, die bei den Franzosen in ihrer Zeit im Élysée-Palast extrem unbeliebt war, schont den Staatschef dabei nicht. Der Beginn ihrer Liebe, die Wahl Hollandes, die gemeinsamen anderthalb Jahre an der Macht, seine Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet und die Wiederannäherungsversuche danach - die 49-Jährige erzählt alles.

"Ich nehme die kleine Plastiktüte mit den Schlafmitteln. François folgt mir. Er will mir die Tüte entreißen", schildert Trierweiler laut Auszügen in der Zeitschrift "Paris Match" die Ereignisse am 9. Januar 2014. Das war der Tag, an dem sie von der Beziehung ihres Partners zu Julie Gayet erfuhr. Die Zeitschrift "Closer" kündigte die Veröffentlichung von Fotos an, auf denen Hollande zu sehen ist, wie er mit dem Motorroller zu seinem Liebesnest nur 100 Meter vom Élysée entfernt fährt. Lange hatte der Präsident die Beziehung zu der 18 Jahre jüngeren Gayet geleugnet, doch die Bilder in dem Klatschblatt sprechen eine andere Sprache. "Ich spüre den Sturm, der sich über mir zusammenzieht und habe nicht die Kraft zu widerstehen", erinnert sich die Mutter von drei fast erwachsenen Söhnen. Trierweiler muss kurz darauf ins Krankenhaus.

Nach der Trennung versucht Hollande, seine Partnerin zurückzugewinnen. Bis zu 29 SMS soll er ihr jeden Tag geschickt haben. "Seine Texte sprechen von Liebe. Er schreibt mir, dass ich sein ganzes Leben bin, dass er ohne mich nicht sein kann", heißt es in dem Buch, das sich wie ein billiger Roman liest. "Glaubt er, was er schreibt? Oder bin ich die letzte Laune eines Mannes, der es nicht erträgt zu verlieren?"

"Merci pour ce moment", so der französische Titel, ist vor allem eine Selbstdarstellung der früheren Première Dame. "Valérie Trierweiler spricht von sich selbst, natürlich. Sie versucht, das Bild von sich selbst zu korrigieren", schreibt die Zeitung "Le Monde". Die zarte Frau gilt als hysterisch, launisch und eifersüchtig. Die Twitter-Nachricht zur Parlamentswahl, in der sie den Gegenkandidaten von Hollandes früherer Lebensgefährtin Ségolène Royal unterstützte, trug viel zu ihrer Unbeliebtheit bei. Doch die Journalistin schildert sich selbst als Opfer der Macht. "Ich hätte verstehen sollen, dass diese neue Welt nicht für mich gemacht ist. Ich bin eigenständig und spontan. Ich bin in einem Umfeld groß geworden, in dem man nichts vortäuscht."

Ihren früheren Partner beschreibt Trierweiler als kühl und herablassend. "Er ist kalt. Er lächelt nicht. Ich bin seine Handlangerin, aber ich darf selbst nichts wert sein", kommentiert sie eine Szene vor einem Staatsbankett. Die Macht habe den Präsidenten "entmenschlicht". Das Privatleben Hollandes soll in den Händen seines Vertrauten Stéphane Le Foll gewesen sein. "Wenn du einen Abend mit François willst, musst du mich vorher fragen", zitiert Trierweiler den Landwirtschaftsminister, der die Aussage gestern sofort dementierte.

"Alles, was ich sage, ist wahr", heißt es im Klappentext des Buches, das in einer Auflage von 200 000 Exemplaren erscheint. Überprüfen lässt sich allerdings nur wenig davon. Denn Hollande wird nicht auf die Enthüllungen seiner Ex reagieren, von denen er erst am Dienstag aus der Presse erfuhr.

(RP)
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