Herford Vermisster Dano wohl tot gefunden

Herford · Die Hoffnung, den Fünfjährigen aus Herford noch lebend zu finden, hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstreut.

Fast drei Wochen nach dem Verschwinden des fünfjährigen Dano aus Herford hat die Polizei gestern eine Kinderleiche gefunden. Der Körper sei in einem Gebüsch etwa 150 Meter entfernt vom Fluss Werre entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Zwei Polizisten hätten nahe der Werre "Ermittlungen durchgeführt" und seien dort "überraschend" auf die Leiche gestoßen, hieß es. Der Fundort liege außerhalb des von der Polizei festgelegten Suchbereichs zwischen einer Tankstelle und einem Kanu-Club. Noch sei aber unklar, ob es sich um den vermissten Jungen handele. Gewissheit soll eine Obduktion bringen, die die Polizei noch für gestern Abend anordnete. Die Ergebnisse sollen heute vorliegen. Ein Vergleich der Kleidung habe aber die Vermutung gestärkt, dass es sich um Dano handele, berichtete die "Neue Westfälische". Unklar ist, ob es sich um ein Verbrechen oder ein Unglück handelt. Ob die Leiche sichtbare Verletzungen hatte, wollte die Polizei nicht sagen.

Danos Spur hatte sich am 14. März auf einem Spielplatz nahe der Werre verloren, etwa zwei Kilometer vom Zuhause der Familie entfernt. Tagelang hatten Suchmannschaften den Abschnitt der Werre zwischen Herford und Bad Oeynhausen abgesucht. Hubschrauber, Wärmekameras, Spürhunde, Taucher, Boote mit Sonargeräten hatten keinen Erfolg gebracht. Auch der Wohnblock, in dem Danos Eltern und seine Geschwister wohnen, und eine Kleingartenanlage waren ergebnislos durchsucht worden. Eine 30-köpfige Ermittlergruppe ging Hunderten von Hinweisen nach. Als die Ermittler trotz großangelegter Suche keine Spur fanden, wurde die Suche eingedämmt. Die Polizei war zuletzt von einem Verbrechen ausgegangen. Nach Angaben der Polizei lag die gestern gefundene Kinderleiche in einem Gebüsch zwischen einer Tankstelle und einem Kanu-Club. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt. Beamte der Spurensicherung suchten die Umgebung nach Hinweisen ab.

Die Bevölkerung war in den vergangenen Wochen intensiv um Mithilfe gebeten worden. Die Polizei veröffentlichte zunächst ein Porträtfoto des Jungen, später eine Animation mit einem Foto, wie Dano am Tag seines Verschwindens ausgesehen hat. Die Polizei richtete eine Telefonnummer für Hinweise aus der Bevölkerung ein; schließlich appellierte die Polizei an die Bürger der Stadt Herford, privat gemachte Fotos bei der Polizei einzureichen – in der Hoffnung, darauf eine Spur von Dano oder einer Person in seiner Begleitung zu erkennen.

Mit privaten Aktionen begleiteten Angehörige des vermissten Jungen sowie viele Freiwillige die Suche nach Dano. Sie verteilten Flugblätter und gründeten eine Facebook-Seite mit dem Titel "Dano aus Herford wird vermisst", die inzwischen mehr als 10 000 Unterstützer zählt. Gestern mehrten sich dort die Kommentare von Nutzern, die der Familie baldige Gewissheit und viel Kraft wünschten, andere schrieben die Nachricht vom Fund einer Kinderleiche in Herford sei "so schrecklich, hoffentlich ist er es nicht". Auf der Facebook-Seite "In Gedanken bei Dano" riefen Menschen zum Gebet für den Jungen und seine Eltern auf.

(dpa/leb)
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