Algier Vermutlich 116 Tote bei Flugzeugabsturz
Algier · Ein Flugzeug der Air Algerie ist über Westafrika abgestürzt. Die Maschine mit mehr als hundert Passagieren an Bord war auf dem Weg von Burkina Faso nach Algerien. Unter den Passagieren sind der Airline zufolge auch vier Deutsche.
Eine Maschine der algerischen Fluggesellschaft Air Algérie mit etwa 120 Menschen an Bord ist über dem westafrikanischen Krisenland Mali abgestürzt. Das sagte ein Vertreter der dortigen UN-Mission. In dem abgestürzten Flugzeug waren nach Angaben der spanischen Fluggesellschaft Swift-Air auch vier Deutsche. Laut Air Algérie war die Maschine auf dem Weg von Ouagadougou (Burkina Faso) in die algerische Hauptstadt Algier. Etwa eine Stunde nach dem Start sei der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen.
Wie Swiftair mitteilte, waren unter den Insassen außerdem 50 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, zwei Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Nach algerischen Angaben waren insgesamt 116 Menschen an Bord, darunter eine siebenköpfige Crew.
Die Absturzursache war zunächst unklar. Nach Angaben des Kommandeurs der UN-Mission in Mali, Brigadegeneral Koko Essien, verunglückte die Maschine im Zentrum des Landes zwischen den Städten Gao und Tessalit (siehe Info-Kasten). Der algerische Ministerpräsident Abdelmalek Sellal sagte lokalen Medien zufolge, die Maschine sei in der Gao-Region, rund 500 Kilometer vor der algerischen Grenze, verschwunden. Den letzten Kontakt habe es mit einem Kontrollturm im Niger gegeben. Die Absturzstelle liegt in einer schwer zugänglichen Wüstenregion (siehe Karte). Behördenangaben zufolge könne es Tage dauern, bis Rettungskräfte an der Unglücksstelle eintreffen. Die Regierung in Paris hatte zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 auf die Suche nach dem Flugzeug geschickt. Frankreich unterhält in dem zentralafrikanischen Staat eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt. Das Absturzgebiet soll innerhalb der früher stark umkämpften Zone liegen.
Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der privaten spanischen Gesellschaft Swiftair und ist nach Angaben des Unternehmens von der algerischen Airline gechartert worden. Swiftair verfügt nach eigenen Angaben über eine Flotte von 30 Maschinen und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Sie verchartert ihre Flugzeuge an Unternehmen, Behörden, internationale Organisationen und andere Fluglinien. Die Flugzeuge der Firma sind demzufolge in Europa, Afrika und Nahost im Einsatz. Frankreichs Außenministerium richtete ein Krisenzentrum ein. Auch das deutsche Auswärtige Amt beteiligt sich an der Aufklärung.