Düsseldorf Verrückt nach Elyas M'Barek

Düsseldorf · 17,6 Millionen Euro hat "Fack ju Göhte 2" mit M'Barek in der Hauptrolle an einem einzigen Wochenende eingespielt. Das ist Rekord. Zuletzt sagte die Polizei einen Auftritt des Schauspielers ab, weil der Andrang der Fans zu groß war.

In Düsseldorf kam Elyas M'Barek eine halbe Stunde zu spät, in Nürnberg kam er dann gar nicht mehr. Rund 3000 Fans warteten vergeblich vor dem Kinokomplex Cinecitta in Mittelfranken, die Handys für ein Selfie mit dem Star in der einen Hand, Autogrammkarten in der anderen. Die Karten wollten sie sich erst noch unterschreiben lassen, sie zeigen M'Barek vor gelbem Hintergrund, rechts oben verläuft ein horizontaler schwarzer Balken, wie bei den Büchern des Reclam-Verlags. Das ist einer der Gags aus "Fack ju Göhte 2": Wie der "Faust" denn sei, will Lehrer Zeki Müller, den M'Barek spielt, wissen. Antwort eines Schülers: "Der war verrückt, der Reclam."

Elyas M'Barek ist der Mann der Stunde und zurzeit auf "Fack ju Göhte 2"-Tour. Die Filmfortsetzung läuft landauf landab in den Lichtspielhäusern. 2,1 Millionen Menschen sahen die Komödie um Aushilfslehrer Zeki Müller auf Klassenfahrt allein am Kinostart-Wochenende vor zwei Wochen. 17,6 Millionen Euro spielte der Film in vier Tagen ein, das ist in Deutschland Rekord. Seitdem sind die Kinos immer voll, vor allem wenn der 33-jährige Hauptdarsteller vorbeischaut. Nach Nürnberg kamen so viele Fans, dass die Veranstalter die Sache nicht mehr unter Kontrolle hatten. 15 Mal rückte der Rettungsdienst aus, bis die Polizei das "Treffen" mit M'Barek für beendet erklärte. Da war er noch nicht mal eingetroffen.

Seit Anfang September ist er auf Tournee, wie ein Popstar, er ließ sich in Wien, Dresden und Köln blicken, in Siegburg und Düsseldorf gar am selben Tag. Es kommen Männer und Frauen, einige Jungen, aber vor allem Mädchen, die sich für M'Barek ab dem Mittag die Beine in den Bauch stehen. Meist bleibt er zehn Minuten für ein paar Selfies und ein Gruppenfoto in dem voll besetzten Kinosaal. Anschließend läuft "Fack ju Göhte 2" in meist mehreren Sälen, aber das ist bloß Nebensache. Hauptsache ist M'Barek. Er schreibt dann später bei Facebook: "OMG!! Es ist zu krass!! Vielen Dank Limburg und Gießen" - "OMG" steht für "Oh my god".

Elyas M'Barek ist ein Mädchenschwarm, weil er verflixt gut aussieht, aber auch, weil er die richtigen Worte findet. Bei seinem Auftritt in Düsseldorf fragte er, wer den Film schon gesehen habe, und als sich alle meldeten, sagte er: "Alter Schwede, guckt ihr den noch mal an? So kacke kann der dann nicht gewesen sein." Das rechte Sendungsbewusstsein hat er obendrein. In der Foto-App Instagram postet er Selfies mit dem Rapper Farid Bang, und 69.000 Menschen gefällt das. Bei Facebook hat er über zwei Millionen Anhänger. Zum Vergleich: Til Schweiger hat 500.000 weniger.

Geboren ist Elyas M'Barek in München, dort lebt er auch, er ist der Sohn einer österreichischen Mutter und eines tunesischen Vaters. In "Mädchen, Mädchen" spielte er seine erste kleine Kinorolle, er spielte in "Die Welle" mit und den Rapper Bushido in Uli Edels "Zeiten ändern dich". Bekannt aber machte M'Barek seine Rolle als halbstarker Macho Cem Öztürk in "Türkisch für Anfänger". Das Drehbuch zur ARD-Vorabendserie schrieb Bora Dagtekin, der ihn seitdem begleitet. Auch "Fack ju Göhte" erdachte Öztürk, bei beiden Kinofilmen führte er Regie. Mit über sieben Millionen Zuschauern gehört der erste Teil der Komödie zu den erfolgreichsten deutschen Kinofilmen aller Zeiten. Der zweite Teil schickt sich nun an, gleichfalls zum Kinohit zu werden. Ein dritter Film ist nicht ausgeschlossen. Uschi Glas, die in den Filmen eine Lehrerin spielt, hat das ins Gespräch gebracht. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Glas, sie stehe für Teil drei bereit. "Mal schauen, was dem Bora noch so einfällt." Die Produktionsfirma Constantin teilte indes mit, Bora Dagtekin habe noch nicht entschieden, ob es eine weitere Fortsetzung geben wird.

Elyas M'Barek kümmert das zurzeit wohl nicht. Er ist ohnehin ausgebucht. In den nächsten drei Tagen tritt er in Frankfurt, Marburg, Stuttgart, Viernheim, Hannover und Bremen auf.

(RP)
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