Düsseldorf Vom Wert der Muttersprache

Düsseldorf · Kinder lernen von Geburt an die Sprache der Eltern. Je stärker sie diese verinnerlicht haben, desto einfacher erlernen sie Fremdsprachen. Der heutige Internationale Tag der Muttersprache soll die sprachliche Vielfalt fördern.

Mit dem heutigen Tag der Muttersprache wird der etwa 10 000 weltweit gesprochenen Sprachen gedacht. Doch was ist Muttersprache? "Sie ist das, was Babys ab der Geburt von den Eltern und der Umgebung aufnehmen", sagt die Sprachwissenschaftlerin Marita Pabst-Weinschenk von der Universität Düsseldorf. Muttersprache ist aber nicht zwingend gleichzusetzen mit einer Nationalsprache. Sie ist regional begrenzt. Denn auffällig sei, dass Kinder bereits mit sechs Jahren verstärkt Dialekt oder Mundart sprechen.

Für Menschen, die im Ausland leben, bleibt die eigene Sprache zumeist von großer Bedeutung. Oft sind sie allein wegen beruflicher Gründe aus der Heimat abgewandert. Die Muttersprache ist die einzige Möglichkeit, sich noch mit ihrer Familie auszutauschen. Andere gründen aber auch eine Familie in ihrer neuen Heimat und bringen ihren Kindern gezielt beide Sprachen bei, damit diese im Alter von der Mehrsprachigkeit profitieren können. "Umso besser Kinder ihre Muttersprache verinnerlicht haben, desto einfacher fällt es ihnen, eine Fremdsprache zu erlernen", sagt Pabst-Weinschenk. Dadurch erweitere sich das grammatikalische Verständnis, und es könne auch leicht eine dritte Sprache erlernt werden.

Vorsicht sei aber geboten, wenn es zu viele Sprachen werden. "Dann können Indifferenzen entstehen", sagt die Wissenschaftlerin. Das bedeutet, wenn unbewusst zwischen zwei Sprachen gewechselt wird.

(KT)
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