Heftige Diskussion über das Arbeitsklima in der Polizeibehörde Vorwurf gegen Berliner Polizei: Selbstmord nach Mobbing

Berlin (dpa). Der Selbstmord eines Berliner Polizisten hat eine heftige Diskussion über das Arbeitsklima in der Polizeibehörde ausgelöst. Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft "Kritischer Polizisten" hat sich der Beamte wegen Mobbings erschossen.

Der 50- Jährige habe sich unmittelbar nach seinem Dienst am 3. November umgebracht, sagte die Sprecherin der Organisation, Bianca Müller, am Donnerstag in Berlin. Die Berliner Polizei wies die Vorwürfe zurück. Die Selbsttötung stehe in keinem Zusammenhang mit dienstlichem Mobbing. Wegen Verleumdung sei ein Strafverfahren gegen Müller eingeleitet worden.

Der Polizist arbeitete beim Verkehrskontrolldienst, sagte Müller. Er sei verheiratet gewesen und hinterlasse ein Kind. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden. Mitarbeiter der Dienststelle hätten seit August dieses Jahres über Mobbing geklagt, sagte Müller.

Die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft zog Parallelen zum Fall einer Berliner Polizistin, die sich im Juli 1997 im bayerischen Straubing das Leben genommen hatte. Die Beamtin arbeitete damals unter demselben Vorgesetzten. Vorwürfen zufolge war sie von Kollegen gemobbt worden. Polizeipräsident Hagen Saberschinsky und der damalige Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) hatten die Beschuldigungen zurückgewiesen.

Die Polizei wehrte sich am Donnerstag gegen diese Parallelen. Der betroffene leitende Polizeibeamte dürfe nicht Opfer eines Rufmordes werden, hieß es. Die Vorwürfe, er sei auf verschiedenen Dienststellen für Mobbingfälle verantwortlich, seien substanzlos.

(RPO Archiv)
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