Berlin Weihnachten: Tiere sollten nicht verschenkt werden

Berlin · Süße Kätzchen und niedliche Hündchen bringen Kinderaugen zum Leuchten - auf vielen Wunschzetteln stehen Haustiere deshalb zu Weihnachten ganz oben. Doch nach jahrelangen Warnungen von Tierschützern sind Eltern vorsichtiger geworden. "Sicherlich hat die Aufklärungsarbeit dazu beigetragen, dass weniger Tiere leichtfertig verschenkt werden", sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

Das Tierheim Berlin etwa - mit rund 1500 Bewohnern das größte Europas - beobachtet eine positive Entwicklung: Immer weniger Tiere werden hier direkt nach dem Fest abgegeben. "Das spricht dafür, dass die regelmäßige Aufklärung Früchte getragen hat", sagt Sprecherin Annette Rost. Wurden 2013 zwischen Weihnachten und Silvester noch 71 Hunde, Katzen und Kleintiere abgegeben, waren es 2014 noch 49 Tiere und im vergangenen Jahr 47.

Eine Trendwende bestätigt auch der Zoofachhandel. "Über interne Umfragen haben wir festgestellt, dass die Anschaffung zur Weihnachtszeit rückläufig ist", sagt die Sprecherin des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZFF), Antje Schreiber, mit Blick auf Haustiere. Zugenommen habe dagegen der Verkauf von Gutscheinen und von Geschenken für tierische Familienmitglieder. Seit Jahren warnen Tierschützer davor, Hunde, Katzen, Meerschweinchen und andere Tiere als Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu setzen. "Viele Eltern möchten ihren Kindern diesen Wunsch natürlich erfüllen", sagt Lea Schmitz. Doch oft werde ein Tier dann leichtfertig angeschafft.

Tierheimsprecherin Annette Rost berichtet von "impulsiven" Entscheidungen: "Die Käufer setzen sich nicht ausreichend mit den Folgen auseinander und unterschätzten Aufwand und Verantwortung. Auch die finanzielle Tragweite wird häufig unterschätzt", berichtet Rost. Und manchmal müssten die Tiere als Überraschung herhalten und würden nicht von der gesamten Familie ausgesucht. "So gefallen sie im Endeffekt nicht allen."

Um leichtfertige Käufe zu verhindern, sieht Annette Rost auch den Handel in der Verantwortung: "Eine gründliche Aufklärung sollte das Mindeste sein", fordert sie.

(dpa)
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