Ein Toter und 44 Verletzte Das Wetter meinte es am Wochenende nicht gut

Hoppstädten/Paris · Die Bilanz des Wochenendes fällt - was das Wetter angeht - unerfreulich aus. Mindestens 44 Menschen in Deutschland und Frankreich sind verletzt worden, darunter viele Kinder. Ein Wanderer in Polen verlor sogar sein Leben.

 In der Eifel wurde am Freitag zwischenzeitlich ein Tornado vermutet.

In der Eifel wurde am Freitag zwischenzeitlich ein Tornado vermutet.

Foto: dpa, pil

Fast allen Verletzten ging es am Sonntag besser. Auch in der kommenden Woche soll Tief "Elvira" Gewitter, Schauer und Windböen bringen.

Bei einem Blitzschlag in Hoppstädten bei Bad Kreuznach wurden 33 Menschen verletzt, darunter 29 Kinder. Nach Angaben von Zeugen soll der Blitz buchstäblich aus heiterem Himmel gekommen sein, als das Spiel von zwei E-Jugend-Mannschaften gerade abgepfiffen wurde.

Über die genaue Wetterlage gab es unterschiedliche Angaben: "Einige Kinder wurden zu Boden geschleudert", sagte ein Augenzeuge. Sie hätten zum Teil über Herzschmerzen und Brechreiz geklagt. Am schwersten verletzt wurde laut Polizei ein 45 Jahre alter Betreuer, der einen Herzkreislauf-Stillstand erlitt. Er wurde von Ersthelfern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederbelebt. Zu den verletzten Erwachsenen gehören auch der Schiedsrichter und zwei weitere Männer. Viele Kinder wurden Auffälligkeiten am Herzen vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

Bei dem Blitzeinschlag in Paris wurden elf Menschen verletzt, darunter acht Kinder zwischen 7 und 14 Jahren. Alle wurden ins Krankenhaus gebracht. Am Sonntagabend waren dort noch immer fünf Patienten in Behandlung, wie das Krankenhaus bei Twitter mitteilte.

Als Held wurde am Sonntag der Feuerwehrmann Pascal Gremillot gefeiert, der nach dem Unglück von Passanten zu Hilfe gerufen worden war. Er habe die Verletzten unter einem Baum gefunden und einem Kind, das einen Herzstillstand habe, bis zur Ankunft des Notarztes eine Herzmassage gegeben, sagte Gremillot französischen Medien.

In Südpolen wurde ein 40 Jahre alter Wanderer in einem Gebirge bei einem Blitzschlag getötet. Wie das Nachrichtenportal TVN24.pl berichtete, geriet der Mann im Gebirgsmassiv Babia Góra an der slowakischen Grenze in ein Gewitter.

Auch außerhalb von Rheinland-Pfalz richteten die Unwetter in Deutschland erhebliche Schäden an. Dicke Hagelkorn-Schichten mussten am Wochenende mancherorts mit Schneepflügen von Straßen geräumt werden. Eine Wanderin versank am Samstag in der Wutachschlucht im Hochschwarzwald bis zur Hüfte in einer Schlammlawine und wurde leicht verletzt.

Erdmassen trafen am Samstag während eines Gewitters mehrere Häuser in einem hessischen Dorf. Eine Frau erlitt einen Schock und leichte Schnittverletzungen. Bereits am Freitag war ein Zug an der Mosel nach einem Erdrutsch entgleist. Niemand wurde verletzt.

Am frühen Sonntagabend überschattete ein drohendes Unwetter das "Rockavaria"-Festival im Münchner Olympiapark. Wegen befürchteter Böen und starker Regenfälle ließen die Veranstalter den Innenraum des Olympiastadions räumen. Die Besucher wurden gebeten, während des Gewitters auf den überdachten Tribünen Schutz zu suchen. Am Abend sollte die Heavy-Metal-Band Iron Maiden im Olympiastadion auftreten.

Am Freitag waren bereits Unwetter über Nordrhein-Westfalen hinweggezogen - besonders stark tobte das Gewitter mit viel Regen in der Eifel: Keller liefen mit Wasser voll, vereinzelt stürzten Bäume um. Ein Blitzeinschlag sorgte am Kölner Hauptbahnhof für Zugverspätungen. Berichte in sozialen Netzwerken über einen Tornado im Kreis Düren konnte der DWD nicht bestätigen: Bilder zeigten dramatische Wolkenformationen. Als Tornado sei ein Wolkenschlauch aber erst dann zu bezeichnen, wenn er den Boden berühre und Schäden anrichte.

Nicht optimistisch stimmt die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD): "Ein stabiles Hoch mit Sommersonne ist nicht in Sicht", sagte am Sonntag DWD-Meteorologe Sebastian Schappert in Offenbach. Die schwüle Luft mit Schauer- und Gewitterneigung verlagert sich zum meteorologischen Sommeranfang am Mittwoch in den Osten und Norden.

Bis Freitag könne es in der Nordhälfte Deutschlands gewittrig weitergehen. Einige Wettermodelle deuteten für das kommende Wochenende allenfalls auf ein kurzes Zwischenhoch hin.

(hebu/dpa)
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