Amazonas-Gebiet 1200 neue Tierarten entdeckt

Berlin (RPO). Nur an wenigen Orten auf dem Globus ist das Leben so bunt und vielfältig wie im Amazonas-Gebiet. Forscher fanden dort allein in den letzten zehn Jahren 1200 neue Wirbeltier- und Pflanzenarten. Der WWF fordert nun größere Anstrengungen, um diesen natürlichen Schatz zu schützen.

Neue Arten im Amazonas-Gebiet entdeckt
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"Das entspricht im Schnitt einer neu entdeckten Art alle drei Tage", sagte Roberto Maldonado, Amazonas-Experte beim WWF Deutschland, anlässlich der laufenden internationalen Artenschutzkonferenz im japanischen Nagoya. "Das ist einerseits faszinierend, weil es zeigt, wie viel unerforschtes Leben im Amazonas vorhanden ist, andererseits aber auch alarmierend, weil viele weitere unentdeckte Arten auszusterben drohen, bevor sie entdeckt werden."

Das Schicksal der bekannten und unbekannten Arten hänge davon ab, ob die Länder rund um den gewaltigen Strom in Südamerika gemeinsam ihre Schutzanstrengungen verstärkten. Die Unterstützung der großen Industrienationen einschließlich eines verantwortungsvolleren Konsumverhaltens sei dabei unerlässlich.

Maldonado berief sich auf einen Bericht, den der WWF am Dienstag auf der Konferenz vorstellt. Dieser zeige, wie wichtig der Schutz des Amazonas sei. "Und er macht deutlich, dass wir noch viel mehr zu verlieren haben, als sich in Zahlen und Fakten darstellen lässt."

Der Bericht fasst dem WWF zufolge Forschungsergebnisse von zehn Jahren zusammen. Zwischen 1999 und 2009 seien demnach 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 16 Vögel und 39 Säugetiere entdeckt worden. Zu den gefundenen Arten gehörten unter anderem ein Frosch mit flammenfarbenem Kopf, die erste neu beschriebene Anaconda-Art seit 1936 und ein glatzköpfiger, aber äußerst bunter Papagei.

Das Amazonas-Gebiet gilt als größtes zusammenhängendes Regenwald-Gebiet der Erde. In den vergangenen 50 Jahren wurden dem WWF nach rund 17 Prozent seiner einstigen Fläche zerstört, ein Gebiet doppelt so groß wie Spanien. Hauptgründe seien die globale Nachfrage nach Fleisch, Soja und Biokraftstoff. Schätzungsweise 80 Prozent der im Amazonas gerodeten Waldflächen würden für die Rinderzucht genutzt. Der Amazonas sei mit bis zu 140 Milliarden Tonnen Kohlenstoff auch einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde und unverzichtbarer Stabilisator des Weltklimas.

(RTR/ndi)
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