Madrid / Rom 14 000 Ordensleute leben nach Teresas Regeln

Madrid / Rom · Die Weltkirche feiert das Jubiläum mit zahlreichen Ausstellungen bereits seit Oktober.

Die Weltkirche feiert heute den 500. Geburtstag der Kirchenlehrerin Teresa von Ávila (1515-1582). Das Festjahr wurde bereits im vergangenen Oktober begonnen. Und zahlreiche Sonderausstellungen wurden seither eröffnet, zuletzt von Königin Sofia eine große Doppelschau mit 200 Teresa-Werken bekannter Maler. Sie sind in Kirchen von Ávila und Alba de Tormes zu sehen.

Papst Franziskus empfing in der vergangenen Woche die Pilger des vom Karmeliterorden organisierten Theresianischen Erinnerungswegs "Camino de Luz". Die Gruppe brachte den Gehstock der heiligen Teresa mit zur Generalaudienz auf auf den Petersplatz in Rom. Papst Franziskus küsste den historischen Stock und machte die scherzhafte Bemerkung: "Damit ist also die Alte gegangen."

Bereits zu Beginn des Jubiläumsjahres hatte Franziskus eine Botschaft an die Diözese Ávila und die Karmeliter verfasst. Papst Franziskus zitierte darin die heilige Teresa, wonach das Evangelium "kein Sack voll Blei ist, den man mühsam mitschleppt". Vielmehr sei der Glaube "eine Quelle der Freude, die das Herz mit Gott erfüllt und es drängt, den Brüdern und Schwestern zu dienen".

Die heilige Teresa von Ávila habe das Gebet verstanden als "freundschaftlichen Umgang, bei dem wir oftmals ganz allein mit dem reden, von dem wir wissen, dass er uns liebt".

In schwierigen Zeiten bedürfe es auch "starker Freunde Gottes, um die Schwachen zu stützen", zitierte der Papst aus ihrer Autobiografie: "Beten bedeutet nicht zu fliehen, sich in einer Luftblase aufzuhalten, sich zu isolieren, sondern in einer Freundschaft Fortschritte zu machen." Teresa Sanchez de Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 im spanischen Ávila als Enkelin eines konvertierten Juden in eine altkastilische Adelsfamilie geboren. Ende 1535 trat sie nach einem - wie es heißt - oberflächlichen Leben in den Karmel in Ávila ein.

Im Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank und blieb etwa drei Jahre lang gelähmt. Von der Betrachtung einer Darstellung des leidenden Christus 1554 wurde sie so angerührt, dass sie künftig in radikaler Selbstaufgabe nur noch in Christus leben wollte.

Gegen mancherlei Widerstände erhielt sie im Jahre 1562 von Papst Pius IV. und dem Ortsbischof die Erlaubnis, in Ávila ein eigenes Kloster der "Unbeschuhten Karmelitinnen" zu gründen. Im Konvent San Jose sollte die ursprüngliche Ordensregel streng befolgt werden. Einige Jahre später folgte die Gründung auch eines Männerklosters nach ihrem neuen Ordensideal unter der Federführung ihres Schülers und Wegbegleiters von Johannes vom Kreuz.

Bis zu ihrem Tod am 4. Oktober des Jahres 1582 gründete Teresa insgesamt 17 Reformklöster. Heute leben etwa 14 000 Ordensleute weltweit nach den Regeln des Teresianischen Karmel.

In Deutschland sind es etwa 30 Brüder und 250 Schwestern. Sie halten sich nach wie vor an die drei Leitideen von Teresa von Ávila. Erstens, einen freundschaftlichen und liebevollen Umgang miteinander zu pflegen, zweitens, Demut zu zeigen sowie - drittens - von allen materiell-irdischen Bindungen loszulassen, um Freiraum im Leben für Gott zu schaffen.

(kna)
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