Abercrombie-Models bringen Männer in Zugzwang

Dass Männer riskanter leben als Frauen, ist schon länger bekannt. Sie fahren schneller Auto, trinken mehr Alkohol, besuchen seltener den Arzt und gehen auch in puncto Geld größere Risiken. Wenn an den Börsen, an Pokertischen oder am Roulette gezockt wird, sind sie nicht nur in der Überzahl, sie bringen dabei auch höhere Einsätze. Und laut einer Studie der Technischen Universität in Sydney könnten Casinos die Zockbereitschaft eines Mannes sogar noch weiter steigern, indem sie ihn mit attraktiven Geschlechtsgenossen konfrontieren.

Das Forscherteam um Eugene Chan zeigte über 820 heterosexuellen Männern und Frauen die Fotos von attraktiven männlichen und weiblichen Foto-Models sowie von Menschen, die ein durchschnittliches Aussehen hatten. Danach durfte jeder Proband wählen, ob er für seine Testteilnahme einfach 100 Dollar einstrich, oder aber eine Wette riskierte, mit der er den Gewinn verzehnfachen, andererseits aber auch komplett verlieren konnte.

Es zeigte sich, dass die weiblichen Testteilnehmer - unabhängig von den Fotos - überwiegend die sichere Variante wählten. Bei den Männern gab es deutliche Unterschiede. So ließen sie durchschnittlich aussehende Menschen und attraktive Frauen völlig kalt - doch beim Anblick männlicher Models des Modelabels "Abercrombie" wählten sie weitaus öfter die Wett-Variante.

Chan vermutet hinter dieser größeren Risikobereitschaft "einen Mechanismus der Kompensation", dass also die Männer gegenüber den attraktiven Models spontan aufzuholen versuchen, indem sie ihre Geldbörse auffüllen. Dafür spricht auch das Ergebnis einer Umfrage nach dem Test, in der sie gefragt wurden, wie attraktiv sie sich selbst einschätzen würden. Es stellte sich heraus, dass sich gerade die Zocker eher unattraktiv fanden. Die hässlichen Entlein hatten also mit ihrer Risikobereitschaft versucht, ihren ästhetischen Nachteil gegenüber den schönen Konkurrenten aufzuholen.

Was aber die Frage aufwirft, in welchem Bereich sie eigentlich die Abercrombie-Models als Konkurrenten empfanden. Die Antwort: Es ging, obgleich nicht anwesend, um Frauen. Denn Chans Team ermittelte auch den Beziehungsstatus seiner Probanden und setzte diesen dann in Relation zu deren Risikobereitschaft. Er fand die meisten Zocker unter den männlichen Singles, die sich im Partnersuche-Modus befanden.

(RP)
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