Studenten-LebenWo sich Studenten formen und verformen
Das Studium ist wohl eine, wenn nicht gar die Charakterschule des Lebens. Was platt und abgedroschen klingt, spiegelt vielmehr die semesterweise Entwicklung vieler Studenten wider. Der schüchterne Biologiestudent ist plötzlich zum Chef des AStA aufgestiegen. Der Jungliberale von früher trägt jetzt Dreadlocks und der vormalige Punk nur noch Polohemden. Beruhigend ist die Einsicht vieler Mitstudenten, dass es sich nach der eigenen Fasson doch wirklich am besten und ehrlichsten lebt. Weniger angenehm wird es in dem Moment, in dem ein früher zumindest geachtetes Glied im Hörsaalgefüge der Gemeinschaft überdrüssig wird und der Hybris verfällt. Wenn der nur noch im Anzug auftritt und als Weltvater spricht. Wenn der nicht merkt, dass die Ärmel zu lang sind und die Sprache nicht mehr altersgemäß ist.