Die Leiche des Vaters lag drei Tage auf dem Bürgersteig
Meine Mutter hat meinen Vater zum letzten Mal im September 1944 gesehen. Damals sagte meine Tante noch, er solle desertieren und in die Schweiz gehen. Er lehnte ab. "Wenn alle so denken, was wird aus den Frauen und Kindern?", fragte er. Ich war damals noch kein Jahr alt. Als der Krieg zu Ende ging, hörte meine Mutter von meinem Vater nichts. Er galt als vermisst. Jeden Soldaten, den sie auf der Straße traf, hat sie nach ihm gefragt. Aber sie hat nie eine Antwort bekommen. Erst 1947 teilte ihr das Deutsche Rote Kreuz mit, dass er wenige Tage vor dem Kriegsende in Düsseldorf gefallen sei. Meine Mutter erlitt einen Schock und verlor ihre Sprache, erst nach drei Wochen konnte sie sich wieder äußern.