Beseelte Clubmusik von Mr. Fingers

Elektronik Larry Heard aus Detroit ist eine der großen Figuren der House Music, und nun hat er zum ersten Mal seit fast 25 Jahren ein Album unter seinem Alias Mr. Fingers veröffentlicht. Was man darauf zu hören bekommt, ist menschenfreundliche Musik; eine Mischung aus Ambient, Jazz, Funk und milden abgefederten Beats. Die beste Beschreibung seines Trademark-Sounds hat Heard selbst geliefert, als er neulich im Interview berichtete, dass er einst für eine Zusammenarbeit mit Sade angefragt worden sei, die Kooperation aber irgendwie nie zustande gekommen ist.

Elektronik Larry Heard aus Detroit ist eine der großen Figuren der House Music, und nun hat er zum ersten Mal seit fast 25 Jahren ein Album unter seinem Alias Mr. Fingers veröffentlicht. Was man darauf zu hören bekommt, ist menschenfreundliche Musik; eine Mischung aus Ambient, Jazz, Funk und milden abgefederten Beats. Die beste Beschreibung seines Trademark-Sounds hat Heard selbst geliefert, als er neulich im Interview berichtete, dass er einst für eine Zusammenarbeit mit Sade angefragt worden sei, die Kooperation aber irgendwie nie zustande gekommen ist.

Wie schade, denkt man. Aber vielleicht wird es ja noch was. Viele der zumeist instrumentalen Stücke auf "Cerebral Hemispheres" klingen nun jedenfalls so, als würde gleich die Sade der "Paradise"-Ära ins Studio kommen und dazu singen: sanft, groovend, soulig. Mitte der 1980er Jahre veröffentlichte Larry Heard das epochale Stück "Can You Feel It", das heute wie die Urschrift jener Spielart elektronischer Tanzmusik anmutet, die Felix Jaehn und Robin Schulz popularisiert haben.

Larry Heard war der Meinung, dass man House Music, die ihre Wurzeln im Soul hat und im Gegensatz zum härteren und kälteren Techno oft melancholisch gestimmt ist, nicht nur im Club, sondern auch zu Hause hören kann. Also mischte er New Age und Elektro unter, R 'n' B und Jazz. Das neue Album wirkt insofern wie ein Showcase der Talente Larry Heards. Es gibt Stücke, die sich auch auf einem Album des kosmischen Reiters Klaus Schulze gut ausnehmen würden.

Es gibt Bossa-Nova-Anklänge und ein 80er-Jahre-Saxofon. Zu zwei Kompositionen singt Larry Heard, sie heißen "Full Moon" und "Crying Over You". Auf der zweiten Hälfte der Platte wird er dann euphorischer. Wer Larry Heards Hit "The Sun Can't Compare" mag, der im Sommer 2006 in jedem Club rauf und runter gespielt wurde, wird auch diese Stücke mögen. Larry Heard ist 57 inzwischen, und vielleicht erschließt ihm diese Platte ja neue Fans, zumal seine Großtaten aus den vergangenen Jahren wie "Another Side" und "Alien" zuletzt in tollen Editionen neu aufgelegt wurde.

Es wäre ihm zu wünschen. Philipp Holstein

(RP)
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