Düsseldorf Bewässerung wie von Zauberhand

Düsseldorf · Nicht nur zur Urlaubszeit eignen sich Systeme, die selbstständig Pflanzen gießen. Es gibt unterschiedliche Arten, egal ob für Terrasse, Balkon oder Garten. Am besten lässt man sich vom Fachmann beraten. Verlegen lassen sich die Schläuche problemlos selbst.

Bewässerungsanlagen können einem das Gartenleben leicht machen: Kein lästiges Schleppen von Gießkannen, kein Ausrollen des Schlauchs, kein stundenlanges Sprengen des Rasens. Und auch im Urlaub muss der Nachbar nicht einspringen, wenn längere Trockenheit herrscht. Hightech hat im Garten Einzug gehalten.

Egal ob für Balkon, Terrasse, Beete oder Rasen - für jeden Bereich gibt es gesonderte Bewässerungssysteme, die zum Teil computergesteuert das Grünzeug mit genügend Wasser versorgen. Das ist vor allem wichtig bei Pflanzen, die viel Wasser brauchen oder empfindlich auf Trockenheit reagieren wie etwa Tomaten. Spezielle Sensoren fühlen sogar, ob es geregnet hat und ob Bewässern nötig ist. Jeder Bereich hat allerdings seine besonderen Voraussetzungen, auf die man beim Kauf und bei der Installation achten sollte.

Stiftung Warentest hat vergangenes Jahr verschiedene Systeme für Terrasse und Balkon getestet. Alle schnitten "gut" ab, nur eines galt als "befriedigend". Dabei funktionieren diese Systeme ganz unterschiedlich. Für welches man sich entscheidet, "kommt darauf an, wie lang die Durststrecken sind, die überbrückt werden sollen", sagt Michael Koswig, Redakteur von Stiftung Warentest. "Wenn man nicht so lange verreist, braucht man keine Automatik."

Ohne Automatik sind etwa Blumenkästen und -kübel mit Wasserreservoir für Terrasse und Balkon eine gute Wahl. Sie benötigen keinen Strom, dafür aber etwas Vorlauf, bis sie funktionieren und die Pflanzen lange Wurzeln gebildet haben, die das Wasser erreichen. Manche Kästen haben einen doppelten Boden als Reservoir. Ein Fließgewebe oder eine wasserleitende Granulatschicht trennt die Erde von dem doppelten Boden mit dem Wasser darunter. Diese Systeme funktionieren zuverlässig, müssen aber ca. einmal die Woche bis alle zehn Tage nachgefüllt werden. Das reicht für eine Kurzurlaub, und bei längerer Abwesenheit erspart es den Nachbarn oder Freunden, die die Pflanzenpflege übernommen haben, trotzdem einige Arbeit. Preislich starten solche Blumenkästen schon ab elf Euro pro Stück.

Automatische Systeme sind natürlich viel teurer. Ab rund 70 Euro erhält man ein System, das zehn Pflanzen bewässert. Bei mehr Pflanzen wird es teurer. Der Wassertank ist meistens nicht inklusive. Diese Systeme bestehen aus einzelnen "Tropfern", die in den Topf jeder Pflanze gesteckt werden und durch ein Schlauchsystem mit einer Pumpe verbunden sind. Diese pumpt wiederum das Wasser aus dem Tank in die Blumentöpfe. Manche nutzen Tonkegel, die man in die Erde steckt und die dann bedarfsgerecht Wasser ansaugen, wenn der Humus trocken geworden ist.

Auf der Terrasse braucht man keinen Wassertank, sondern kann direkt den Wasseranschluss nutzen. Für die Pumpe benötigt man einen Stromanschluss. "Ein System funktioniert sogar mit Solar, was eine pfiffige Idee ist, im Praxistest aber wegen anderer Mängel nicht überzeugte", sagt Koswig.

Solch ein automatisches System eignet sich natürlich nicht nur für die Urlaubszeit, sondern auch im Dauerbetrieb. Im Winter sollte man es wegen Frostgefahr abbauen oder komplett entleeren, dann kann man die Schläuche sogar liegen lassen.

Das gilt auch für Bewässerungssysteme für den Garten. Sie bestehen aus einem Hauptschlauch (Verlegerohr), von dem kleinere Schläuche (Verteilerrohre) abzweigen. Sie können individuell und flexibel zusammengesteckt und am Ende mit Düsen versehen werden. "Es gibt Sprühdüsen oder Nebeldüsen, je nach Pflanzenart", erklärt Klaus Heckes, beim Gartencenter Turkenburg in Düsseldorf für die Abteilung Hartware zuständig. Sprühdüsen bewässern eine Fläche von rund 3,5 Quadratmetern. Ein Starterset mit 25 Düsen für 100 bis 120 Quadratmeter zu bewässernder Fläche kostet rund 90 Euro.

Ein batteriebetriebener Bewässerungscomputer am Wasseranschluss regelt die Laufzeit des Wassers. Die Menge stellt man direkt an der Düse ein. Den Bewässerungscomputer gibt es ab 50 Euro. Feuchtigkeits- und Regensensoren, die direkt im Beet platziert und mit dem Computer verbunden werden, messen, wie viel Wasser benötigt wird. Der Fachmann empfiehlt allerdings, selbst zu testen, wie viel welche Pflanze im Garten braucht und diese Einstellung auch im Urlaub zu übernehmen. Wasser kann nicht entweichen, denn die Systeme sind wie eine Waschmaschine durch einen Wasserstopp gesichert. "Auch dank Druckminderer kann nichts passieren", sagt Klaus Heckes.

Generell funktioniert ein Bewässerungssystem in jedem Garten, egal ob groß oder klein. Reicht der Druck bei einem großen Garten nicht aus, muss man ein zweites System anschließen. Die richtige Bewässerung ist also eine Wissenschaft für sich, für die man sich am besten von einem Gartenbauexperten beraten lässt, welches System sich für welchen Garten und welche Pflanzen eignet.

(RP)
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