CDU warnt vor "Inflation" Abiturnote 1,0 auf dem Vormarsch

Düsseldorf · Fleißigere Schüler oder zu lasche Benotung? Die Traumnote 1,0 steht immer häufiger auf Abiturzeugnissen in NRW. Schulministerium und Opposition im Landtag vermuten dahinter unterschiedliche Gründe.

Das sind prominente Sitzenbleiber
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Immer mehr Abiturienten in Nordrhein-Westfalen erreichen die Traumnote 1,0. Das geht aus einer Antwort der Schulministerin auf eine Anfrage der CDU hervor. Demnach hat sich die Zahl der Abiturienten mit Bestnote zwischen 2007 und 2011 von 455 auf 1000 mehr als verdoppelt.

Die CDU-Opposition im Düsseldorfer Landtag vermutet dahinter "einen inflationären Umgang mit dieser Schulnote". Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) geht dagegen von einer gestiegenen Leistungsbereitschaft der Abiturienten aus.

Trotz des starken Anstiegs der absoluten Zahlen ist NRW aber längst nicht zum Flächenland der "Intelligenzbestien" geworden. Unter allen Abiturienten schafften 2011 nur 1,25 Prozent die Bestnote - 2007 waren es 0,72 Prozent. Amtliche Schuldaten für das gerade abgelaufene Jahr liegen noch nicht vor.

Auch im bundesweiten Vergleich habe sich NRW "lediglich ins Mittelfeld vorgeschoben", teilte Löhrmann mit. Die Abiturdurchschnittsnote habe sich ebenfalls leicht verbessert. Nach Zahlen des Statistischen Landesamts lag die Durchschnittsnote der 80 600 erfolgreichen Abiturienten 2011 bei 2,53 - 2007 bei 2,69.

Über die Gründe für den Aufwärtstrend gebe es keine gesicherte Untersuchung, berichtete Löhrmann. Das 2007 eingeführte Zentralabitur tauge nicht als alles erklärende Ursache, da nur etwa ein Fünftel der Abiturdurchschnittsnote allein auf Leistungen in zentralen schriftlichen Prüfungen beruhten. Allerdings habe sich die Rolle der Lehrkräfte gewandelt, die ihre Schüler nun gezielter auf die Standards vorbereiteten.

CDU-Landtagsabgeordnete hatten in ihrer Anfrage moniert, wegen der drastischen Zunahme der Spitzenzeugnisse sei die Bestnote 1,0 inzwischen schon keine Garantie mehr für jedes Wunschstudium.

Ein mögliches "Noten-Lifting" durch den Wechsel vom Gymnasium auf eine Gesamtschule belegt die Statistik nicht. Diese Zahl blieb in den vergangenen Jahren im Wesentlichen konstant, antwortete Löhrmann.
2011 wählten 1610 Gymnasiasten den Übergang auf eine Gesamtschule.

(lnw/csr)
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