Kolumne Dozentenleben Der Mops muss mit

Die Studentin - nennen wir sie Tina - ist vollkommen entnervt. Sie hat alle Auslandsprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes durchforstet, war bei der Infoveranstaltung des International Office und hat sich auch schon bei der zuständigen Professorin in ihrem Fachbereich erkundigt. Leider ohne Ergebnis. Nun macht sie bei mir ihrer Empörung darüber Luft. Es gibt für sie keine Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, und das, obwohl es in ihrem Fall dringend anzuraten wäre, denn sie studiert International Business Administration. Der Grund für ihren Ärger: Es gibt keine Programme für Studierende mit Haustier. Dabei muss ihr Mops doch mit. Ich habe ja schon viel erlebt. So hat schon ein Pferd die Annahme eines entfernten Studienplatzes verhindert, oder ein Aquarium, das man nicht mal eben mitnehmen kann. Aber ein Mops? Ja, der sei eben total auf sie fixiert, und sie brächte es niemals übers Herz, ihn für mehrere Wochen oder gar Monate wegzugeben. Nun bleibt Tina eben hier. Wie auch Lisa, die gerade ihr Austauschjahr in den USA abgesagt hat, weil sie hier frisch verliebt ist, oder Doreen, die sogar ihr Studium in Düsseldorf abgebrochen hat, weil ihr die tägliche Fahrerei aus dem Bergischen Land zu viel wurde. Ins Studentenwohnheim ziehen? Nein, natürlich nicht, da wäre ja der Freund in Wipperfürth abends alleine, das kann sie ihm nicht zumuten. Leider kann ich diese Aufzählung all der Dinge, die Studentinnen aus Liebe nicht machen, endlos verlängern.

Ach, Mädchen, geht es nicht auch anders? Könntet ihr mal aus Liebe aktiv werden, statt auf etwas zu verzichten? Ich kenne nur einen erfolgreichen Fall, bei dem die Liebe die Berufswahl bestimmt hat. Die Französin Danielle verliebte sich in einen Deutschen, kam hierher, studierte Germanistik und war dann so erfolgreich in ihrem Fach, dass sie später Professorin wurde. Na also, geht doch.

(RP)
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