Studenten-Leben Die einen wollen überzeugen, die anderen sympathisch sein

Über 30 Grad und lernen, das verträgt sich einfach nicht. Die Schüler hoffen auf Hitzefrei, wir Studenten nehmen es uns. Nur einige wenige unseres Semesters sind in letzter Zeit erstaunlich aktiv. Denn für sie geht es gerade in die heiße Phase des Wahlkampfs. Sie alle haben ein Ziel: Fachschaftsvertreter werden. Fünf dürfen wir wählen. Mit "wir" meine ich unser ganzes Semester, auch wenn das zu den meisten noch nicht vorgedrungen ist. Von den 380 Kommilitonen erscheinen zur Wahl vielleicht 50. Denn dass es so etwas wie Hochschulpolitik überhaupt gibt, erstaunt die meisten immer wieder aufs Neue.

Deshalb müssen die, die da gewählt werden wollen, auch ordentlich Werbung machen. Und so unterschiedlich die Charaktere in einem so großen Jahrgang sind, so unterschiedlich sind auch die Wahlkampfstrategien. Die Kandidaten wollen entweder mit Inhalt oder mit Sympathie überzeugen. Da gibt es die, die vom AKJ kommen. "Arbeitskreis Kritischer Juristen". Das sind die mit dem Inhalt. Ziemlich anstrengend und hysterisch. Während wir am Baggersee liegen, suchen sie verzweifelt nach Missständen, die an unserer Uni behoben werden müssen.

Da fahren die mit der Sympathie besser. Sie sind überall dabei, schmeißen Partys und geben sich möglichst lässig. Und die Wahl wird ausgehen wie in den Jahren zuvor. Ein Platz für den AKJ aus Mitleid und zwei für Partykönige. Dann noch eine moderat strebsame Studentin, um jemanden zu haben, der sich durchsetzen kann, und unseren Semesterschwarm, um in den Vorstellungswochen unserer Universität mit dem hübschen Gesicht viele neue Studenten anzuziehen.

(RP)
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