Dozentenleben Ein bisschen BWL für alle

Wenn in diesen Tagen das Wintersemester beginnt, liegt die Betriebswirtschaftslehre mit der Zahl der Studienanfänger wieder unangefochten auf Platz 1. Das ist gar nicht zu bemängeln, denn die BWLer treffen auf einen guten Arbeitsmarkt.

Der Boom dieses Fachs führt jedoch dazu, dass private Hochschulen gegen teils üppige Studiengebühr und dafür ohne Numerus clausus BWL anbieten. Und für diejenigen, die sich später mal "Manager" nennen wollen, aber vor den Anforderungen des normalen BWL-Studiums zurückschrecken, gibt es netterweise Versionen, die sich auf einen Aspekt beschränken: So können Ernährungsbewusste "Vegan Food Management" studieren. Da der Anteil der Veganer in der Bevölkerung auf knapp ein Prozent geschätzt wird, ist der Arbeitsmarkt hier sicher nicht so toll. Wer gar nicht auf die späteren Jobchancen schaut, sondern eher eine schöne Studienzeit in mildem Klima erleben will, kann nach Mallorca gehen. Die Fachhochschule Mittweida, bekannt wegen ihrer Kreativität im Erfinden von Studienfächern, bietet gegen entsprechende Gebühr ein paar lustige Sport-Event-Medien-Mode-Trend-Ich-will-Spaß-Studiengänge in Palma de Mallorca an. Hoffentlich wird der spätere Arbeitgeber da nicht neidisch. Obwohl Fächer wie Sport- und Eventmanagement schon den BWL-Anteil arg beschnitten haben, geht es noch kleiner und spezieller: So gibt es Fußballmanagement für diejenigen, die die anderen Sportarten kalt lassen, und nun auch Motorsportmanagement. Am Nürburgring verspricht die Hochschule Kaiserslautern, "gezielt die unterschiedlichen Sinne der Studierenden" anzusprechen. Wie macht sie das wohl? Mit Motorenlärm und Abgasgeruch? Im Zeitalter der wachsenden Elektromobilität erscheint dieses Studium eher gestrig. Dann doch lieber Zukunftsdesign in Coburg.

(RP)
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