Sektenmitglieder wollen Kinder nicht zur Schule schicken Eltern müssen wegen Missachtung der Schulpflicht in Haft

Augsburg (rpo). Weil sie die Schulpflicht missachtet haben, müssen mehrere Elternpaare in Bayern ins Gefängnis. Die Mitglieder einer streng bibeltreuen Sekte weigern sich, ihre Kinder in eine staatlich anerkannte Schule zu schicken. Da sie sich nach Medienberichten auch gegen ein gegen sie verhängtes Bußgeld sträuben, droht ihnen nun die Erzwingungshaft.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg bestätigte am Freitag einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach zunächst gegen sieben Familienväter der Religionsgemeinschaft "Zwölf Stämme" Erzwingungshaft angeordnet wurde und kommende Woche vollstreckt werden soll. Die Eltern weigerten sich, Buß- und Zwangsgelder zu bezahlen, die sich inzwischen auf mehrere 100.000 Euro summierten.

Gegen die Väter wurden Haftstrafen zwischen 6 und 16 Tagen verhängt. Dem Bericht zufolge sollen danach auch sechs Mütter der Familien Vorladungen zum Haftantritt erhalten. "Wir vollstrecken nur immer gegen ein Elternteil, damit der Erziehungsauftrag gewährleistet werden kann", sagte der Augsburger Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Kolb.

Das Verwaltungsgericht Augsburg hatte bereits vor zwei Jahren entschieden, dass der von den Eltern propagierte Heimunterricht dem staatlichen Bildungsauftrag widerspreche. Die Sekte hatte damals argumentiert, sie wolle die damals 17 Kinder "nach der Bibel erziehen und von der Welt unbefleckt halten". Dies halte sie in öffentlichen Schulen für nicht möglich.

(ap)
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