Düsseldorf Fachhochschulen verstärken Forschung

Düsseldorf · Die Drittmittel stiegen von 2009 bis 2012 um mehr als 50 Prozent.

Über die Bedeutung von Forschung an Fachhochschulen wird heftig diskutiert. Nun legt das CHE Centrum für Hochschulentwicklung eine Bestandsaufnahme zum Thema vor. Die Publikation zeigt: Forschung wird an Fachhochschulen zunehmend zu einem strategischen Ziel und bietet in einigen Fächern einzigartige Chancen für interdisziplinäre Forschung.

Fachhochschulen bieten Fächer wie Pflegewissenschaften und Soziale Arbeit in Deutschland fast exklusiv an. In solchen Disziplinen, die an Universitäten kaum vertreten sind, haben Fachhochschulen die Verpflichtung, die wissenschaftliche Weiterentwicklung voranzutreiben. Durch die Organisationsstruktur solcher Studiengänge, die etwa bei Sozialer Arbeit auch Psychologen, Juristen und Soziologen im Studiengang versammelt, gebe es ein großes Potenzial für interdisziplinäre Forschung.

Zu diesem Ergebnis kommen Cort-Denis Hachmeister, Sindy Duong und Isabel Roessler in der CHE- Publikation "Forschung an Fachhochschulen aus der Innen- und Außenperspektive - Rolle der Forschung, Art und Umfang". Anhand empirischer Daten sowie Interviews mit zwölf ausgewählten Fachhochschulleitungen und 20 Professoren beleuchten die Autoren die Dynamik in diesem Bereich.

Das größere Engagement in Forschungsaktivitäten lässt sich an der Veränderung der Drittmitteleinnahmen der Fachhochschulen ablesen. Diese steigerten ihr Drittmittelvolumen von 2009 bis 2012 um mehr als 50 Prozent auf insgesamt 454 Millionen Euro. Im Verhältnis zur Hochschullandschaft insgesamt ist das Forschungsvolumen der Fachhochschulen mit einem Gesamtanteil von sieben Prozent jedoch gering. Das Thema ist also kein flächendeckendes, sondern ein eher punktuelles Phänomen.

Autor Cort-Denis Hachmeister beobachtet im FH-Sektor eine zunehmende Differenzierung: "Gerade die forschungsstarken Fachhochschulen sehen die Forschung nicht mehr als bloße Dienstaufgabe, sondern als strategisches Ziel. Forschungsaktivitäten bieten die Möglichkeit zur Profilierung und Rekrutierung - sowohl von Studierenden als auch von Lehrenden." Auch für das Anbieten von Masterstudiengängen werde Forschung mittlerweile als zwingend angesehen. Darüber hinaus scheint ein Generationenwechsel unter den Fachhochschulprofessoren stattzufinden, in dessen Zuge vermehrt wissenschaftlich höher qualifizierte und forschungsaffinere Professoren an die Fachhochschulen kommen.

"Die neu berufenen Professorinnen und Professoren fordern die Gelegenheit zur Forschung von den Hochschulleitungen ein, umgekehrt fordern die Hochschulleitungen Forschungsaktivitäten von der Professorenschaft", so Hachmeister. Die Publikation ist aus dem Projekt FIFTH hervorgegangen: "Facetten von und Indikatoren für Forschung und Third Mission an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort