Düsseldorf Fast jeder Zehnte lebt im Wohnheim

Düsseldorf · NRW-Studentenwerke beklagen Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studenten.

Wenig Wohnraum, viele Studenten: Die Bilanz der NRW-Studentenwerke, die kürzlich in Düsseldorf vorgestellt wurde, offenbart alte Probleme. Noch immer fehlen 5000 Plätze in den Wohnheimen. Gleichzeitig ist die Zahl der Studenten wieder einmal gestiegen. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) nannte die Studentenwerke indes das "soziale Rückgrat" der Hochschulen. Stefan Berger, Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, warnte dagegen, die Studentenwerke seien "organisatorisch und finanziell an der Belastungsgrenze".

Wohnheime Die Zahl der staatlich geförderten Wohnplätze liegt nach wie vor bei 49 500. Mehr als drei Viertel davon (78 Prozent) stellten die Studentenwerke. 2015 bieten die Werke insgesamt 38 442 Plätze (2014: 37 995). Die Zahl der Studenten an den Hochschulen ist von 2013 auf 2014 um 25 000 auf rund 563 000 gestiegen. Fast jeder Zehnte lebte im vorigen Jahr im Wohnheim.

Mieten Die durchschnittliche Monatswarmmiete für einen Platz im Wohnheim lag 2014 bei 239 Euro - fünf Euro mehr als im Vorjahr.

Mangel In vielen Studenten-Städten herrscht seit Jahren Wohnungs-Notstand. Im Herbst 2014 sei es in Aachen, Köln, Münster, Siegen und Paderborn besonders eng gewesen, heißt es im Bericht. Laut Prognose der Studentenwerke wird die Nachfrage in den kommenden fünf bis zehn Jahren nicht abreißen. Deshalb würden für diesen Zeitraum 5000 neue Wohnplätze benötigt. Zuletzt seien zwar neue Plätze entstanden, durch Modernisierung und andere Maßnahmen seien andere jedoch entfallen.

Hotel Mama Unbeliebt, oft jedoch der letzte Ausweg: 28 Prozent der Studenten wohnen kostengünstig zu Hause (bundesweit nur 23 Prozent) - obwohl sich nur sechs Prozent von ihnen diese Wohnform wünschen. Der Großteil der NRW-Studenten (40,5 Prozent) wohnt in einer Mietwohnung, gut jeder Fünfte (21,9 Prozent) in einer WG.

Essen Die Studenten haben im vergangenen Jahr 19,2 Millionen Mensa-Essen verputzt - rund 450 000 mehr als im Vorjahr. Die Kosten für ein Gericht lagen zwischen 1,80 und 6,20 Euro. "Studierende sind kritische Kunden", sagt Helga Fels von der Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW. Vegetarische und vegane Gerichte werden immer beliebter. Der Umsatz der 112 Mensen und 106 Cafeterien lag 2014 bei 100 Millionen Euro (2013: 95,6 Millionen).

Finanzierung 85 Prozent der Studenten bekommen Geld von ihren Eltern, durchschnittlich 474 Euro monatlich. 68 Prozent der Studenten jobben nebenher und verdienen 362 Euro im Monat.

Kinder 30 Kindertagesstätten an 16 Hochschulen bieten zurzeit 1509 Betreuungsplätze. Das sind 59 Plätze mehr als 2013. Ziel der Studentenwerke ist eine Verdreifachung der Kapazität auf 4500 Plätze.

(dpa)
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