Studentenleben Fürs Selbstbewusstsein

Ein Freund sagte mir einmal, dass er bisher nicht viel bereue in seinem Leben. Das verpasste Auslandssemester aber sei so eine Sache, die er bereut. Nicht, weil er keinen guten Hochschulabschluss oder tollen Job hat. Er hätte einfach gerne die Erfahrung gemacht. Ich selbst war sechs Monate in Málaga. Mit 24 habe ich meine Koffer gepackt und stand plötzlich am Flughafen und hatte riesige Angst. Vor dem Alleinsein, dem Fremden, dem Scheitern. Meine Spanischkenntnisse beschränkten sich bis dato auf Grundlagen; waren Sie schon mal in Spanien und haben versucht, einen Internetstick zu kaufen, ohne englische Wörter zu benutzen?

Aber schon die ersten Tage in der Uni haben mir das Gefühl gegeben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn ich noch viel zu lernen hatte. In der Uni werden die Dozenten nicht mit irgendwelchen Titel angesprochen, man duzt sie. Wer zuerst an der Bushaltestelle steht, der steigt auch zuerst ein, egal wie alt und gebrechlich die Menschen sind, die nach einem kamen. Die Siesta vermisse ich noch heute. Und die unfassbar leckeren Churros con Chocolate. Die Zeit in Spanien verging zu schnell, und ich bereue es, nicht ein ganzes Jahr geblieben zu sein.

Klar, die sechs Monate in Málaga machen sich ganz gut in meinem Lebenslauf, und sicher wird auch der ein oder andere Chef davon beeindruckt sein. Die Zeit im Ausland hat aber vor allem mich persönlich weitergebracht. Ich bin erwachsener geworden, reifer und traue mir heute viel mehr zu.

(RP)
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