Modewörter machen deutsche Sprache einfacher Geil? Deutsche Sprache wird einfacher, Grammatik schlichter

Mannheim (rpo). Modewörter wie "cool", "super" oder "geil" gehören mittlerweile fest zum deutschen Sprachgebrauch, machen ihn einfacher. Auch die Grammatik wird schlichter, resümierten 500 Germanistikwissenschaftler auf einer Tagung in Mannheim. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik.

Der heutige Wortschatz erlaube mehr Variationen, die vom Standard abweichen, sagte der Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, Ludwig Eichinger, am Donnerstag in Mannheim. Als Ergebnis einer Tagung von rund 500 Germanistikwissenschaftlern aus 25 Ländern betonte Eichinger, dass Fernsehen und Funk die Umgangssprache stärker beeinflussen als in früheren Zeiten.

Auch eine schlichtere Grammatik sei auf dem Vormarsch und selbst der Duden komme an einer Sprache nicht mehr vorbei, die vermehrt vom Umgangsdeutsch und englischen Ausdrücken geprägt sei. Anglizismen wie E-Mail oder SMS zählten heute ebenso zu den gängigen Wörtern wie die deutschen Wörter "toll" und "wahnsinnig", die mit ihrer Ursprungsbedeutung nichts mehr zu tun haben.

"Die Straße ist nass, weil es hat geregnet"

Als ein Beispiel für sprachliche Veränderungen nannte Eichinger den Satz: "Die Straße ist nass, weil es hat geregnet." Schriftsprachlich sei die grammatikalische Fehlkonstruktion nicht in Ordnung, in der Umgangssprache allerdings seien solche Variationen auf dem Vormarsch.

Die ständigen Veränderungen der Sprachnorm sind für Eichinger und seine Kollegen kein Grund zur Besorgnis. Zu allen Zeiten hätten "neue" Ausdrücke und grammatikalische Änderungen ins Deutsche Einzug gehalten. Dass der Sprachstandard breiter werde, ist für den Germanisten sogar eine positive Entwicklung und für die internationale Kommunikation förderlich. In anderen europäischen Ländern sei dieser Trend seit Jahren erkennbar.

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