Berlin Gutachten: Hochschulmedizinische Forschung krankt

Berlin · Deutschland verfügt über leistungsfähige hochschulmedizinische Standorte, aber keiner dieser Standorte nimmt eine internationale Spitzenposition ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Expertenkommission "Forschung und Innovation" in ihrem aktuellen Gutachten. Um die Hochschulmedizin in Deutschland zu stärken, sollte die Forschung räumlich deutlicher konzentriert werden. Für systematische Mehrbelastungen der Hochschulkliniken sollte ein Ausgleich geschaffen werden. Zudem fordert die Expertenkommission, die Arbeitsbedingungen an den Hochschulkliniken für Nachwuchswissenschaftler attraktiver zu gestalten. In ihrem neuen Jahresgutachten zeichnet die Expertenkommission ein durchwachsenes Bild der deutschen Hochschulmedizin: Deutschland verfüge zwar über produktive hochschulmedizinische Einrichtungen, die Qualität der Forschung erreiche aber nicht das Niveau internationaler Spitzenstandorte, zu denen neben den USA auch Holland und Kanada gehören.

Mit Blick auf die führenden Medizinforschungsstandorte sehen die Experten die räumliche Nähe von Forschungseinrichtungen, Krankenhäusern und Unternehmen als eine zentrale Voraussetzung für exzellente Forschung an. Die Experten sprechen sich daher für eine regionale Konzentration von medizinischen Forschungseinrichtungen aus. Neue Standorte sollten nicht eingerichtet werden, es sei denn, sie weisen außergewöhnliche Innovationspotenziale auf. "Als Instrument des Regionalproporzes sind Hochschulkliniken denkbar ungeeignet", heißt es in dem Bericht. Vor dem Hintergrund des wachsenden Kosten- und Wettbewerbsdrucks empfiehlt die Expertenkommission, die Forschungsmittel in der Hochschulmedizin noch stärker auf besonders leistungsfähige deutsche Standorte zu konzentrieren.

Die Kommission konstatiert weiter, dass die Hochschulkliniken in Deutschland systembedingten Mehrbelastungen ausgesetzt seien, etwa durch die Ausbildung des Ärzte- und Forschernachwuchses.

(OTS)
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