Professoren-Leben Homeoffice? Nie gehört!

Eigentlich hatte ja selbst die Bundeskanzlerin uns Deutsche im Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterbringung zu etwas mehr Improvisation und etwas weniger Prinzipienreiterei gemahnt. Bis Universitätsverwaltungen sich derartige Forderungen zu Herzen nehmen können, wird aber offenbar noch viel Wasser den Rhein herunterfließen. Beispiel: Dass schwangere Mitarbeiterinnen nicht in Büros arbeiten sollen, in denen die Atemluft grenzwertige PCB-Werte aufweist, ist selbstverständlich. Dass es angesichts der derzeit durch PCB-Sperrungen und Sanierungsarbeiten an der Uni eine angespannte Raumsituation gibt, und sich ein Ersatzbüro nicht so schnell finden lässt - auch das kann man verstehen. Dass aber für Schwangere auch die Lehrveranstaltungsvorbereitung zuhause verboten sein soll, dürfte ein Fall von besonders nachhaltiger Prinzipienreiterei sein. Während es in vielen Unternehmen und Behörden häufig geübte Praxis ist, dass Schreibtisch- und PC-Arbeiten im gegenseitigen Einvernehmen gelegentlich auch im Homeoffice ausgeführt werden, stehen dem an Universitäten offenbar jede Menge Paragrafen im Wege.

Während das Homeoffice in vielen IT-Betrieben eher die Regel als die Ausnahme darstellt und laut Presseberichten ein Unternehmen wie Daimler seinen Angestellten in Zukunft erlauben will, dort zu arbeiten, wo sie möchten - zuhause auf der Couch, mit den Füßen in einem See oder im Lieblingscafé. Die Zukunft der Arbeit hat also längst begonnen. Die Zukunft der Universitäten ist mit solcherlei Ballast allerdings eher fraglich.

(RP)
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