Studenten-Leben Im Organisations-Chaos

Beim dritten Anlauf lässt sich die Tür tatsächlich öffnen. Lange habe ich versucht, die einzige Auslandskoordinatorin an der Uni, die in allen Fragen rund um Erasmus kompetent ist, anzutreffen. Nennen wir diese Seele der Auslandsplanung Frau B. Frau B hat eigentlich dienstags und donnerstags Sprechstunde. Doch an diesen Tagen klopfte ich vergeblich an ihre Tür. An der Infotheke hieß es dann, das Büro sei nur freitags besetzt.

Also lief ich Freitag wieder zum Studierendensekretariat, kämpfte mich wieder in den fünften Stock zum International Office und glaubte mich am Ziel, als die Türklinke dieses Mal nachgab. Doch der Herr hinter dem Schreibtisch war ganz offensichtlich nicht Frau B. Die, meinte er, sitze jetzt drei Stockwerke tiefer in der Studienfachberatung. Da hatte man den Namen noch nie gehört, aber an der Infotheke wisse man bestimmt Bescheid.

Dort erklärte mir dieselbe Frau, die mich an einem Freitag hatte antanzen lassen, dass Frau B mittlerweile in einem ganz anderen Gebäude sitze, im Prüfungsamt nämlich. Auf meine Nachfrage, wie das denn zusammenpasst, kam nur ein Schulterzucken. Nachdenken habe noch keinem geschadet, motzte dann die Dame im Prüfungsamt, ihre Stelle habe mit Auslandsberatung ja wohl gar nichts zu tun. Da müsse ich schon ins Rektorat.

Von dort wollte man mich dann wieder ins International Office schicken - Sprechstunde Dienstag und Donnerstag -, doch ich resignierte. Mittlerweile ist es mir gelungen, mit Unis in Frankreich und Italien Kontakt aufzunehmen. Die Koordinatoren dort waren freundlich und kompetent. So viel sei einmal gesagt zur großartigen deutschen Strukturiertheit und den chaotischen Südeuropäern.

(RP)
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