Studentenleben Lernen fürs spätere Glück

Auf die skeptische Frage hin, wie es mir denn als Studentin der Geisteswissenschaft gehe, antworte ich zurzeit stets kurz und knapp mit "Gut, es sind ja noch Semesterferien". Ich bin jetzt im vierten Semester meines Bachelorstudiums Literatur- und Sprachwissenschaften, und die Panik schwillt langsam ab. Der Leistungsdruck, der aus meinen eigenen hohen Erwartungen an mich selbst resultiert, ist hoch, auch wenn ich weder Maschinenbau, Medizin noch Molekularbiologie studiere. Die Angst, nach dem Studium schlechte Berufschancen zu haben, macht uns alle untereinander zu Konkurrenten.

So fühlt es sich zumindest an. Deswegen reicht für viele meiner Kommilitonen kein "bestanden", wie es in den Ingenieurwissenschaften zu sein scheint. Studenten, die beschlossen haben, ein Fach der Geisteswissenschaft zu studieren, machen dies aus Überzeugung und ganz bewusst. Im Gegensatz zu anderen Studenten wollen wir nicht etwas studieren, weil es uns vernünftig zu sein scheint. Wir wollen nicht des Geldes wegen Radiologe oder Schönheitschirurg werden. Wir studieren Literatur, Soziologie oder Kulturwissenschaften, weil uns der Spaß am Studium und später im Beruf wichtiger ist.

Allgemein bekannt ist: Geisteswissenschaftler haben es nach Studienabschluss in der Arbeitswelt erst einmal schwieriger und verdienen vergleichsweise weniger als andere Akademiker. Trotzdem: Sind es nicht wir, die später Berufe haben, die uns glücklich machen? Persönliche Entfaltung und Kreativität sind zwei Hauptgründe, warum wir keine BWLer sind.

(RP)
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