Gelsenkirchen NRW sucht nach Talenten aus Nichtakademiker-Familien

Gelsenkirchen · Talentscouts wollen sich künftig an sieben Uni-Standorten im Ruhrgebiet auf die Suche nach begabten Kindern aus Nicht-Akademikerfamilien machen. Damit sollen noch mehr Schüler für ein Studium gewonnen werden, die diese Chance sonst womöglich nicht ergriffen hätten, teilte das NRW-Wissenschaftsministerium mit. Neben dem Pilotprojekt an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen beteiligen sich künftig sechs weitere Hochschulen an dem Förderprogramm: Hochschule und Ruhr-Universität Bochum, Fachhochschule und Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen sowie die Hochschule Ruhr-West.

Vom Land fließen jährlich bis zu 6,4 Millionen Euro in den Ausbau der Talentförderung etwa für Kinder aus Zuwandererfamilien. Von 2017 an könnten vier weitere Ruhrgebiets-Hochschulen hinzukommen. Herkunft dürfe nicht über Zukunft entscheiden, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD). "Mit dem Ausbau des Talentscoutings wollen wir die Bildungsgerechtigkeit in unserem Land fördern."

Die Hochschulen warteten nicht auf die Studenten, sondern seien mit den Scouts vor Ort, sagte der Präsident der Westfälischen Hochschule, Bernd Kriegesmann. "Wir sprechen Lehrer an und fragen sie nach unentdeckten Talenten." Seit dem Start des Pilotprojekts 2011 seien etwa 500 bis 600 junge Leute begleitet worden. Probleme tauchten etwa mit der deutschen Sprache auf oder weil Eltern gegen ein Studium seien. Während nach Angaben des Ministeriums 77 Prozent aller Akademikerkinder studieren, beträgt dieser Anteil bei Kindern aus Nicht-Akademikerfamilien nur 23 Prozent. Dies gehe aus Zahlen des Studentenwerkes hervor. Mit den sechs weiteren Hochschulen werden mehr als 20 Scouts im Ruhrgebiet nach Talenten suchen.

(LNW)
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